„Papa, ich glaube, meine Krone ist verrutscht!“

Mir ist es ein Anliegen, meine Kinder morgens, bevor sie aus dem Haus gehen, zu segnen und für sie zu beten. Ich setze den Kindern dabei zur Verdeutlichung des Segens eine imaginäre Krone auf. Ich mache dabei mit meinen Händen einen großen Kreis und drücke die Krone spürbar auf den Kopf, um sie dann durch vorsichtiges Hin- und Herschieben und Drehen richtig auszurichten. So können sie den Segen spüren. Einige Tage nachdem wir dieses Ritual eingeführt haben, startet ein Tag einfach schrecklich: Die Nacht war unruhig, drei Kinder sind mit dem falschen Fuß aufgestanden, Hektik, Tränen und schlechte Laune. Ich habe einen Besucher vor der Tür stehen, meine Frau hat mit den Kindern zu „kämpfen“, weil sie schon viel zu spät dran sind. Unser Großer will nicht in den Kindergarten. Mir kommt der Gedanke, dass doch gerade für solche Tage der Segen helfen könnte.

Also verabschiede ich die Kinder und setze ihnen „die Krone auf“, während sie noch weinen. Am Nachmittag begrüße ich meinen Großen: „Wie war’s heute im Kindergarten?“ Der antwortet strahlend: „Super“! Erstaunt erinnere ich ihn an das Drama am Morgen und frage, warum es denn so gut gewesen sei. Die Antwort schießt aus ihm heraus: „Wegen der Krone!“ Einige Zeit später höre ich im Garten eine laute (und handfeste) Auseinandersetzung meiner Söhne. Ich gehe raus und stelle meinen Sohn zur Rede: „Warum machst du denn so was?“ Mit Tränen in den Augen kommt die Antwort: „Papa, ich glaube, meine Krone ist verrutscht!“ Ich ziehe mich mit ihm zurück, wir sprechen über das Problem und seine Reaktion, bitten um Vergebung beim Bruder und rücken mit einem Gebet die Krone wieder zurecht. Was für eine Sternstunde für einen Papa!

Ja, Christsein und um den Segen Gottes auf seinem Leben zu wissen macht einen Unterschied! Schön, dass mein Sohn es auch spürt! Eine andere Situation: Mein Sohn kommt empört auf mich zugestürmt: „Papa, Felix hat seine Krone weggeschmissen!“ Etwas verdutzt schaue ich ihn an, als er mir erzählt, dass er seinem Kindergartenfreund auch eine Segenskrone aufgesetzt hat. Felix konnte aber weder mit Gott noch mit den Fingern seines Freundes auf dem Kopf etwas anfangen und hat die (imaginäre) Segenskrone weggeschmissen. Nach der ersten Enttäuschung startet mein Sohn einen zweiten Anlauf und versucht, ihm das mit der Krone zu erklären. Dieses Mal macht sich der Freund aber darüber lustig, „zerreißt“ sie und wirft sie weit weg. Das ist der Moment, in dem mein Sohn traurig und empört wegrennt. Ich bin erstaunt über seinen missionarischen Eifer, denn wir haben nicht darüber gesprochen, dass er auch andere Kinder segnen könnte. Wer von Gottes Segen berührt wird, bewegt sich auf den anderen zu, um auch seine Mitmenschen davon profitieren zu lassen – ganz von alleine! Mein Dreijähriger machte kürzlich noch mal in der Eingangstür kehrt, um mich aufzufordern: „Dohne aufsetzten, Papa“. Von Gutturalen, wie dem „K“ oder „G“ am Anfang eines Wortes hält er noch nicht sehr viel, aber auf die Krone besteht er – Gott sei Dank!

Von René Mühe

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift KLGG erschienen.

Wenn Eltern aus der Haut fahren

Wie kann ich meinem Kind auch in Stresssituationen beherrscht begegnen?

„Neulich hat mein Sohn beim Anziehen für den Kindergarten so lange getrödelt und gemeckert, bis ich ihn am Arm gepackt und angeschrien habe…“

Diese Situation kennt jede Mutter. Wir fühlen uns total hilflos, gestresst und überfordert. Wir kommen an unsere Grenzen und schauen dabei in emotionale Abgründe, die wir bei uns nie für möglich gehalten hätten. Das erschreckt uns und wir fühlen uns furchtbar. Verurteilen Sie sich nicht. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie es in Zukunft besser machen können.

Diese Situation kennt jede Mutter. Wir fühlen uns total hilflos, gestresst und überfordert. Wir kommen an unsere Grenzen und schauen dabei in emotionale Abgründe, die wir bei uns nie für möglich gehalten hätten. Das erschreckt uns und wir fühlen uns furchtbar. Verurteilen Sie sich nicht. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie es in Zukunft besser machen können.

Beobachten Sie, in welchen Situationen Sie aus der Haut fahren. Auf immer gleiche, wiederkehrende Stresssituationen kann man sich vorbereiten! Einige Fragen, die in der beschriebenen Situation helfen könnten, sind: Warum trödelt Ihr Sohn? Möchte er überhaupt in den Kindergarten? Möchte er in dem Moment lieber noch etwas spielen? Haben Sie durch Termine Zeitlimits? Gefällt ihm die Kleidung, die für ihn bereitliegt?

Die Situation entstressen

Sie können ihn zum Beispiel selbst Kleidung aus einer begrenzten Auswahl aussuchen lassen oder ihn auch mal im Schlafanzug in den Kindergarten schicken (dies sollten Sie natürlich vorher mit den Erzieherinnen absprechen). „Ich hab’s geschafft“-Listen können die Situation spielerisch entstressen. Ein weiterer Tipp, den Stress aus der Situation zu nehmen, ist, dass Sie sich und Ihrem Kind mehr Zeit vor dem Kindergarten lassen oder aber die Zeit vorher so begrenzen, dass Ihr Kind vor dem Gehen nicht noch ins Spielen gerät. Umso schwerer fällt es ihm dann natürlich, sich davon zu lösen.

Sie können auch mit Ihrem Kind in einem ruhigen Moment darüber sprechen, dass sein Verhalten Ihnen Stress bereitet und es fragen, wie es besser laufen kann. Manchmal muss man sich auch mal die Frage stellen: Ist an dieser Stelle ein Kampf wirklich sinnvoll und nötig?

 Innerlich bis Zehn zählen

Fragen Sie auch andere Eltern, wie sie in solchen Momenten reagieren, und überlegen Sie vor solchen Eskalationen, wie Sie reagieren möchten. Vielleicht gibt es auch etwas, was Ihr Stresslevel senkt – zum Beispiel ein wenig Entschleunigung im Alltagsstress, eine Haushaltshilfe oder mehr Hilfe aus dem sozialen Umfeld?

Ist die Situation da, versuchen Sie, innerlich einen Schritt zurückzutreten und bis Zehn zu zählen. Ist die Situation eskaliert, seien Sie nicht zu hart zu sich selbst. Wir alle machen Fehler. Haben Sie Geduld: Elternsein ist eine große Herausforderung, aber mit der Zeit verändert sich viel: Ihre Reaktionen und auch Ihr Kind.

Genau so, wie Sie Ihr Kind um Entschuldigung bitten können, dürfen Sie auch Gott um Vergebung bitten. Er erwartet nicht, dass Sie perfekt sind. Die gute Nachricht ist, dass Gott uns trotzdem liebt und uns genau das Kind anvertraut hat, das wir erziehen können! Wenn Gott uns das zutraut, dann hilft er auch.

Von Antje Voß

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift family erschienen.

Kindliche Fantasie fördern

Laut Duden ist Fantasie die „Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen, sich etwas in Gedanken auszumalen“.  Das ist eine ungeheuer wertvolle Fähigkeit. Wir brauchen Menschen, die Fantasie haben, die kreative Lösungsansätze für die Probleme dieser Welt haben. Kinder haben diese Fähigkeit, aber sie geht im Laufe der Zeit immer mehr verloren. Fantasie muss man nämlich trainieren, so, wie man einen Muskel regelmäßig trainieren muss, damit er Kraft behält.

Um die Fantasie unserer Kinder zu trainieren, können wir mit ihnen Geschichten hören oder ein Buch lesen. Dazu gehört aber auch, sich Gedanken darüber zu machen, mit welchen Spielsachen wir unsere Kinder umgeben.

Vor Jahren war ich mit einem Freund zusammen in Kenia, um Entwicklungshilfe-Projekte des CVJM zu besuchen. In einem Slum-Dorf haben Jugendliche uns zu Ehren einen Sketch-Abend veranstaltet. Inmitten all des Elends hörte man herzhaftes Lachen und sah fröhliche Gesichter. Besonders beeindruckt hat mich die Fantasie der Jugendlichen. Kostüme hatten Sie keine, zumindest keine, die man sich kaufen kann. Aber jeder der Schauspieler hatte einen aus altem Draht selbst geformten, zur Rolle passenden Hut auf. Was für Kunstwerke da zu sehen waren! Alles mit Fantasie, selbst aus Abfall gemacht.

In meiner Kindheit haben wir aus Alltäglichem und Gerümpel unsere Spielsachen selbst gemacht. Aus alten Brettern haben wir Flöße gebaut, mit Eicheln und Kastanien Männchen gebastelt, aus Stroh Hütten gebaut.

Heute gibt es Unmengen an Spielzeug, tolle Sachen, perfekt konstruiert. Leider fehlt oft der Raum für Fantasie. Als meine Brüder ihr erstes Lego geschenkt bekamen, waren das nur die Grundsteine. Kurze Zeit später wurden die Lego-Dachziegel erfunden, eine Revolution. Die meisten Figuren haben wir uns selbst ausgedacht. Heutzutage bestehen Lego-Baukästen aus vielen unterschiedlichen Einzelteilen. Die Bausätze sind perfekt, aber auch so kompliziert, dass wir umfangreiche Anleitungen und sehr viele Spezialteile benötigen. Wenn das Raumschiff fertig ist, sind die Spielmöglichkeiten damit begrenzt, da es leicht zerbrechlich ist. Alles nur nach Vorlage zu machen, bietet den Kindern wenige Anregungen.

In vielen Gemeinden gibt es Lego-Bibeltage, bei denen die Kinder aus Lego-Grundsteinen biblische Geschichten nachbauen. Wenn man die Kinder dabei beobachtet, sieht man, dass Fantasie und Kreativität immer noch in ihnen stecken. Wir müssen ihnen nur die Möglichkeit geben, sie auszuleben.

Fantasie ist ein Thema, das auch in meinen Kinderliedern immer wieder aufgegriffen wird. Hören sie doch mal rein in das Lied „Denn ich hab Fantasie“ (CD „Voll cool“) und „Glotze aus“ (CD „Los geht`s“). Beide finden sie auf meiner Seite www.uwelal.de

Uwe Lal