Mein Kind (3 Jahre) hört nicht auf Nein!

Mit drei Jahren ist Ihr Kind noch klein. Oft erwarten wir von Kindern in diesem Alter zu viel Kooperation. Besonders das „Hören“ auf Zuruf funktioniert in dieser Phase oft noch nicht. Wenn Kinder sich ein Ziel gesetzt haben (zum Beispiel auf das höchste Klettergerüst auf dem Spielplatz kommen), dann ist der kindliche Fokus genau dort und nicht bei dem, was Sie sagen.
Auch die Gründe für Ihre Verbote kann es selbst noch nicht abschätzen, sodass es ihm noch schwerer fällt, seine Aktivität zu stoppen. Das, was Ihr Kind tut, ist in diesem Moment sehr wichtig für es und es fällt ihm schwer, umzudenken.

Ruhig und sanft
Was Ihr Kind in solchen Momenten wirklich braucht, ist Ihre Begleitung. Wenn Sie beobachten, dass es etwas tut, was es nicht soll, dann gehen Sie zu ihm. Erklären Sie in ruhigen und wenigen Worten, dass das nicht geht. Und wenn Ihr Kind es trotzdem tun möchte, nehmen Sie es sanft aus der Situation. Es ist völlig in Ordnung, ein kleines Kind wegzutragen oder festzuhalten, wenn es dabei ist, sich in Gefahr zu bringen oder andere Dinge zu tun, die nicht gewollt sind.
Es kann sein, dass Ihr Kind dann mit Wut oder Trauer reagiert. Hier ist es wichtig, dass Sie diese Gefühle begleiten und sie ihm nicht übelnehmen. Wenn er jetzt schreit, weint, sich auf den Boden wirft, sie beschimpft oder vielleicht sogar hauen will, dann liegt das daran, dass er in diesem Moment sehr frustriert und sein kleines Nervensystem überfordert ist.

Härte bringt nichts!
Genau deshalb würde auch „mehr Härte“ nichts bringen. Ihr Kind würde den Zusammenhang zwischen einer Strafe und seinem Verhalten gar nicht verstehen, sondern nur mitnehmen, dass Sie etwas für Ihr Kind Unangenehmes tun. Zudem schaden Strafen Ihrer Beziehung zueinander, und Konfliktsituationen verschärfen sie mittelfristig eher, als dass sie sich dadurch lösen lassen.
Ein Gedanke zum Schluss: Die Entwicklungsphase, in der Ihr Kind sich befindet, ist sowohl schön, als auch herausfordernd. Gerade wenn es sehr unternehmungsfreudig und willensstark ist, kann es in dieser Zeit auch anstrengend werden. Das Letzte, was Sie in schwierigen Situationen brauchen, sind Menschen, die Ihnen durch „Ratschläge“ noch mehr Druck aufbürden. Ich möchte Sie ermutigen, solche Sätze zukünftig zu ignorieren und mit Ihrer Aufmerksamkeit ganz bei sich und Ihrem Kind zu bleiben.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de). Sie lebt mit Ihrem Mann und Ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter www.eltern-familie.de

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Exklusiv-Zeiten mit Kind

Der Alltag mit Kindern ist zum Staunen schön, immer wieder herausfordernd und durch ständige Wiederholungen auch mal langweilig und frustrierend. Dabei denke ich an Haushaltstätigkeiten, die zwar eine wichtige Basis für einen guten Alltag legen, jedoch niemals abgeschlossen und recht gleichförmig sind. Ihr wisst schon – Wäsche, Krümel und Co.
Doch diese unaufgeregte Regelmäßigkeit im Alltag tut Kindern gut. Sie vermittelt Sicherheit durch bekannte Abläufe und eine Verlässlichkeit des Kosmos, in dem das Kind sich bewegt.
Denken wir als Eltern an unsere Kindheit zurück, ist es allerdings weniger diese wohltuende Gleichförmigkeit, sondern da sind es eher die besonderen Momente, die im Gedächtnis bleiben. Dieser eine Urlaub, Kindergeburtstage, Weihnachten, etc. Es sind Ereignisse, die sich von der Form des Gewohnten abheben.
Aus diesem Grund haben mein Mann und ich uns entschieden, dass wir mit den Kindern immer mal wieder kleine oder größere Highlights erleben möchten. Das Leben miteinander feiern, sich etwas gönnen und dabei zumindest etwas aus dem Rahmen fallen.
Gerne gehe ich mit nur einem der Kinder mal ins Café, einen heißen Kakao trinken. Oder eine Fahrradtour zu zweit, mit Picknick im Gepäck. Am nächsten Tag verbringt dann mein Mann mit dem nächsten Kind eine exklusive Zeit. Denn eins ist klar, fängt man damit an, kommen alle dran.
Zum zehnten Geburtstag unserer Zwillinge haben wir jedem einen eigenen Urlaub geschenkt. Sie durften im Voraus bereits wählen: Mama oder Papa und was sie erleben möchten.
So kam es, dass mein Mann mit einer Tochter einen Abenteuerurlaub mit Campen und Kajak fahren unternommen hat und ich mit der anderen Tochter einen Wellness-Urlaub in einem Hotel mit Pool. Der Pool war ihr sehr wichtig. Ja, ich habe es sehr genossen. Die Zweisamkeit mit meiner Tochter, diese Freiheit auf ihre Wünsche einzugehen, ohne nach den Anderen zu sehen, ohne mich um alltägliche Wiederholungen zu bemühen. So sind wir zum Beispiel morgens um sieben, nach dem Aufwachen, erst einmal in den Pool gesprungen und anschließend zum Frühstück. Dieses Kind hat durchgehend aus allen Knopflöchern gestrahlt und diese exklusive Zeit in vollen Zügen genossen.

Zeit, die Verbundenheit zu spüren, ungestört zu genießen und sie zu stärken. Exklusiv. Herznachhaltig. Für Kind und Elternteil.
Gerne mache ich Ihnen Mut, sich solche Zeiten regelrecht zu gönnen. Gerade für Kinder mit mehreren Geschwistern können solche Exklusiv-Zeiten sehr wertvoll sein. Diese Zeiten vermitteln: „Ich bin es wert, dass meine Mama, mein Papa das ganz alleine mit mir macht.”
Zuhause haben wir unsere Koffer ausgeräumt, von unseren Erlebnissen erzählt und uns wieder in den Alltag und die Familie eingegroovt. Mit einem dankbaren Grinsen im Gesicht.

Eure Johanna Walter

www.johannawalter.de