Kinderkonzerte mit Uwe Lal

Der Pädagoge und Kindermusiker Uwe Lal ist mit seinen Mitmachkonzerten in ganz Deutschland unterwegs. Vielleicht auch in Ihrer Nähe?
16.01.2020 D-29225 Celle, Tel: 05141/34689
25.01.2020 D-58642 Iserlohn, Tel: 02374/3359
21.03.2020 D-45219 Essen, Tel: 02054/15059
22.03.2020 D-45219 Essen, Tel: 02054/15059
14.04.2020 D-74193 Schwaigern, Tel: 07138/2369940
15.04.2020 D-74193 Schwaigern, Tel: 07138/2369940
16.04.2020 D-74193 Schwaigern, Tel: 07138/2369940
17.04.2020 D-74193 Schwaigern, Tel: 07138/2369940
22.04.2020 D-99974 Mühlhausen, Tel: 03601/813194
04.05.2020 D-57392 Schmallenberg-Wormbach, Tel: 02972/3648532
28.06.2020 D-61231 Bad Nauheim, Tel: 06032/85730
05.12.2020 D-54550 Daun, Tel: 06592/939204
Weitere Termine und Infos: www.uwelal.de

Das richtige Maß an Zuwendung

„Unser zweiter Sohn (3) ist ein sehr braves und kooperierendes Kind. Die Geburt seiner kleinen Schwester vor wenigen Monaten hat er gut weggesteckt. Nun fragte mich eine Erzieherin, ob er zu kurz komme. Sollte ich ihm mehr Aufmerksamkeit schenken, obwohl er so unproblematisch ist?“ 

Rückmeldungen von außen haben einen Wert. Sie sind deshalb so wertvoll, da sie Eltern die Möglichkeit geben, einen Schritt zurückzutreten und ihr Verhalten, das ihres Kindes und das Zusammenspiel als Familie bewusster wahrzunehmen. Dabei können einige wichtige Veränderungen für die Entwicklung des Kindes angestoßen oder gar ein verfahrenes negatives Muster zwischen Eltern und Kind entlarvt werden. Alles in allem ist es eine Einladung zum Hinsehen.

Bewusst beobachten

Wachsame und mitdenkende Erzieherinnen sind eine Bereicherung. Jedoch haben Menschen mit pädagogischem Beruf wie Erzieher oder Lehrer, aber auch Großeltern oder Freunde nicht per se den „besseren“ Blick auf das eigene Kind. Wenn Fachkräfte aber zum genauen Hinsehen auffordern, kann das dazu führen, dass Eltern sich vergewissern: So wollen wir das Miteinander. Es ist gut so.

Sicherlich war die Begegnung mit der Erzieherin, von der Sie berichten, nicht ganz einfach. Das Gefühl, Ihren Sohn, seinen großen Bruder und nun auch noch das Baby nicht aus dem Blick zu verlieren, ist sicherlich fordernd genug für Sie. Doch anstatt sich mit Fragen und Vorwürfen zu beschäftigen, möchte ich Sie ermutigen, diese Rückmeldung als Chance zu sehen, Ihren Sohn und sein kooperierendes Verhalten einmal bewusst zu betrachten.

Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen:

  • Drückt er Ärger aus, wenn er übersehen oder missverstanden wird?
  • Gibt es Momente, in denen er einen bewussten Blickkontakt oder Kuschelzeit von Ihnen benötigt?
  • Wissen Sie, was ihn zum Lachen bringt, was er gern isst oder welches Buch gerade sein Favorit ist?

Diese kleinen Alltagsmomente können Hinweise sein, ob er mit seiner wenig fordernden Art ausreichend Nähe bekommt und seine Bedürfnisse ausdrückt.

Emotionen benennen

Sie können ihm dabei helfen, seine Gedanken und Wünsche zu erspüren. Manchmal hilft eine kleine Minute mit einem Bilderbuch oder einem Wimmelbuch, in dem Menschen verschiedene Emotionen durch ihren Gesichtsausdruck zeigen. Sie können bewusst fragen: Wann bist du zornig? Anschließend können Sie mit einem Spiel verschiedene Gesichtsausdrücke aus dem Buch nachahmen.

Um ihm zu helfen, sich wahrgenommen zu fühlen, nennen Sie zum Beispiel am Esstisch bewusst seinen Namen, sehen Sie ihn an und lassen Sie ihn als Erstes ausdrücken, was er für sein Brot als Aufstrich wählt. Oder fragen Sie ihn während der Autofahrt: „Wie fühlst du dich? Welches Lied wollen wir zusammen singen?“

Insgesamt muss er nicht unbedingt auf ein Geschwisterchen mit Aufruhr und Trotz reagieren. Es gibt Kinder, die in sich ruhen und auch auf starke Veränderungen sehr gelassen reagieren. Auch das darf das Ergebnis Ihrer Beobachtung sein.

Stefanie Diekmann

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen. Family ist wertvoller Begleiter und Ratgeber für Eltern – von den ersten Zähnen bis zur Pubertät. Außerdem gibt Family Tipps für die Partnerschaft mitten in der aufregenden Kinderphase.

 

Offenes Herz an der Bettkante

Wenn es um uns leise wird, ist es in uns laut. Ich bemerke das auch bei meinen Kindern. Wenn sie sich abends in ihre Betten kuscheln, Stofftiere sortieren, sich den Rücken streicheln lassen und alles zur Ruhe kommt, dann sendet ihr Inneres noch ein paar angestaute Fragen an die Oberfläche. Keine Null-Acht-Fünfzehn-Fragen, sondern tiefschürfende philosophische, theologische oder wissenschaftliche Diskurse. Gerade dann, wenn mir die Puste des Tages auszugehen droht und ich bereits die Stille des Feierabends wittere. Hinzu kommt ein großes Nähe-Bedürfnis bei meinen achtjährigen Töchtern, die sich im Alltag bereits recht losgelöst von mir bewegen. Sie wollen den Mama-Tank am Abend noch mal mit Kuscheln und Liebesschwüren befüllen lassen.

Bedürftige Kinder versus Couch-Flucht-Trieb

Ich habe mich entschieden, dass ich diese wichtige Bettkanten-Zeit innerlich mit einplane. Ich kann ja auch nicht auf Knopfdruck zur Ruhe kommen. Und so starten wir die Ins-Bett-Geh-Phase schon 15 Minuten früher und gönnen uns nach der Gute-Nacht-Geschichte noch eine Bettkanten-Zeit. Wie fahrlässig wäre es, das nicht zu tun.

Meine Kinder versuchen diese Welt zu verstehen. Im Laufe des Tages begegnen ihnen neue Eindrücke, irritierende Erlebnisse, neue Gefühlswelten. Kinder haben Fragen. Und Kinder suchen Antworten. „ Mama, waren wir auch mal arm?“, „Glauben wir an den richtigen Gott?“, „Gibt es Böse, die Kinder klauen?“, „Warum findest du es gut, dass Deutschland den Krieg verloren hat?“

Wenn ich mir keine Zeit für ihre Fragen nehme, wohin gehen sie dann mit ihren Fragen? Sie schnappen mehr oder weniger sinnvolle Antworten von andern Kindern auf, unbedachte Sätze von Erwachsenen können sich einbrennen, aufgeschnappte Nachrichten im Radio prägen sich ein, eigene Phantasien liefern wilde Theorien.

Privileg und Verantwortung

Ich erlebe die Bettkante als ein offenes Fenster in das Herz meiner Kinder. Ich bin oft blöd genug, diese Fenster rasch schließen zu wollen, um endlich Feierabend zu haben. Doch diese Zeit ist ein Privileg und eine Verantwortung. Deshalb suche ich mit meinen Kindern nach Antworten. Manchmal darf ich gute Dinge in sie hineinsprechen. Manchmal reicht eine kurze Antwort und der fortführende Diskurs wird auf den Folgetag verschoben. Manchmal habe ich keine Antworten. Und das dürfen sie auch wissen.

Bettkanten-Zeit. Sich sortieren. Dinge abgeben können. Zur Ruhe kommen. Geliebt werden. Ich wünsche Ihnen und mir eine extra Portion Geduld und Freude für die besonderen Fragen an der Bettkante.

Ihre Johanna Walter

Johanna Walter liebt ihren Mann und ihre drei Kinder. Sie ist Sozial- & Religionspädagogin, Musikerin und Autorin. www.johannawalter.de