„Nicht mit Fremden mitgehen!“

Eltern möchten, dass ihre Kinder ab einem bestimmten Alter verstehen, dass nicht alle Menschen nett sind und man bei Fremden vorsichtig sein sollte. Gleichzeitig möchte man seinen Kindern aber auch keine Angst machen oder ihr Vertrauen in andere Menschen zerstören. Ab wann und wie kann man sie aufklären?
Vorweg sei gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihrem Kind auf diese Art Leid zugefügt wird, ist sehr gering, doch durch die Präsenz solcher Themen in den Medien haben wir einen anderen Eindruck.
Dennoch ist es richtig, das Augenmerk auch auf Fremde und von ihnen ausgehende Gefahren zu legen. Wichtig ist, nicht von „bösen Menschen“ zu sprechen, da Kindesentführer meistens ziemlich nett und freundlich sind und Kinder zum Beispiel mit netten Versprechungen locken. Sprechen Sie von Menschen, die etwas Böses tun wollen.

Beginnen Sie im Vorschulalter!

Wenn Ihr Kind ist noch sehr jung ist, vermute ich, dass es sich noch nicht wirklich weit von Erwachsenen entfernt, die ihm vertraut sind. Ein solches Gespräch könnte es dann noch mehr verstören, als es hilft. Das ändert sich etwa im Vorschulalter. Dann ist es gut, Ihr Kind langsam damit zu konfrontieren, dass es draußen in der Welt auch Gefahren gibt. Sie können Bilderbücher zu diesem Thema vorlesen und anregen, dass es auch im Kindergarten besprochen wird.
Wenn Sie mit Ihrem Kind unterwegs sind, können Sie Menschen beobachten und ihm zeigen, wer zwar fremd ist, aber trotzdem angesprochen werden darf. Denn es kann ja für unsere Kinder auch wichtig sein, sich an für sie fremde Erwachsene zu wenden. Meine Kinder wissen, dass sie in jeden Laden, der zwischen ihrer Schule und ihrem Zuhause ist, gehen können, um nach Hilfe zu fragen. Auch die Polizei oder die Feuerwehr sind vertrauenswürdig.

Regeln festlegen
Zusätzlich helfen feste Regeln:
> Nur vorher festgelegte Personen dürfen Ihr Kind abholen. Mit jemandem, auf den das nicht zutrifft, geht es nicht. Auch nicht mit ihm bekannten Menschen.
> Manche Eltern vereinbaren hier ein Codewort mit ihren Kindern, falls es kurzfristig wirklich dazu kommt, dass jemand anderes es abholen muss. Kennt er dieses Wort, darf er das Kind mitnehmen. Wenn nicht, haben ihn nicht die Eltern geschickt.
> Wenn Erwachsene Ihr Kind nach Hilfe fragen, immer andere Erwachsene holen und niemals mitgehen, um selbst zu helfen.
> Fremde immer mit Sie anreden und dabei so laut sprechen, dass Umstehende es hören.
> Wenn das Kind angesprochen wird, immer ans andere Ende des Gehweges gehen, also weit weg vom Auto und niemals einsteigen.
> Egal ob nach der Schule oder dem Besuch bei Freunden – das Kind muss hinterher auf direktem Weg nach Hause kommen. Wenn es noch etwas anderes unternehmen möchte, muss es um Erlaubnis fragen.
Doch genauso wie die festen Regeln helfen, ist es wichtig, dass Ihr Kind daheim liebevoll aufgenommen wird, wenn es einmal nicht geschafft hat, sich daran zu halten. Schließlich wollen Sie ja, dass es zu Ihnen kommt und sich Ihnen anvertraut, falls wirklich mal etwas schiefgelaufen ist. Strafen Sie Ihr Kind in so einem Fall nicht, sondern erinnern Sie noch einmal eindrücklich daran, warum Ihnen diese Punkte wichtig sind.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin, Eltern- und Familienberaterin und lebt mit ihrer Familie bei Kassel (www.eltern-familie.de).

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift www.family.de erschienen.

„Warum fällt es mir schwer, mit meinem Kind zu spielen?“

Ging es dir schon mal so? Dein Kind will dich in das kühnste Playmobil-Abenteuer verwickeln und du weißt nicht mehr, wie das mit dem Spielen geht? Oder gehörst du zu der Sorte Eltern, die sich leidenschaftlich über den Spielteppich rollt und ruft: „Ich bin Papa Wutz und ich liebe Matschepfützen …”? Dann ist ja alles gut.

Wenn dir das Spielen aber eher schwerfällt, hilft dir vielleicht meine kleine Geschichte:
Ich bin mit den Kindern im Garten. Kaffee, Obstteller, Sonnenschein — der Nachmittag könnte nicht schöner sein. Da purzeln drei kleine Löwenbabys, die meinen Kindern verblüffend ähnlich sehen, quer über die Wiese und brüllen nach ihrer Löwenmama. Ich sitze innerlich abwesend auf dem Gartenstuhl und wälze gedanklich tausend Themen hin und her. Das Gedankenkarussell dreht sich schnell, und immer wieder blitzen Szenen von spielenden Kindern vor meinen Augen auf und laden mich ein mitzumachen. Was ist nur los mit mir? Ich entscheide mich für Papier, Stift und meine Gedanken und ein wildes Brain-Storming ergießt sich auf dem geduldigen Zettel.
“Mama, was machst du da?” fragt meine fröhliche Tochter. “Ich schreibe alles auf, was in meinem Kopf ist.”
Da lacht sie und verrät mir das Geheimnis des glücklichen Augenblicks: “Vergiss das alles, und denk daran, dass du deine Kinder liebhast.” Da lässt die Löwenmama ein lautes Brüllen hören und stürzt vom Gartenstuhl mitten ins Gepurzel.

Ist es nicht ein Privileg Kinder zu haben, die einen aus den Tretmühlen der Erwachsenen herausrufen? Ja, das ist es! Es ist nicht nervig. Es ist nicht albern. Es ist keine Zeitverschwendung. Es ist ein Privileg!
Wenn du also das nächste Mal eine Einladung von deinem Kind erhältst, auf einem Drachen zu fliegen oder die Prinzessin zu spielen, dann versuche es. Du kannst dir beim deinem kleinen Spiel-Experten auch Tipps einholen, wie du eine Figur zu spielen hast. Denn deinem kleinen Gegenüber mangelt es sicher nicht an Ideen, nur manchmal an einem Spielpartner.

Viel Spaß wünscht deine
www.johannawalter.de