„Unser Kind reißt sich die Haare aus! Was können wir tun?“

Ihre Verzweiflung und Sorgen um Ihr Kind sind sehr verständlich – gut, dass Sie sich hierbei nun Rat und Unterstützung holen! Das Verhalten zeigt sich bereits eine Weile und deutet auf ein gefestigtes Muster hin, das sich trotz Ihrer Bemühungen nicht auflöst.
Möglicherweise handelt es sich um Trichotillomanie, das zwanghafte Ausreißen von Haaren. Es kann sich bei Erwachsenen und auch bereits im Kindesalter entwickeln und chronifizieren. Betroffene können dem Impuls des Haarereißens nicht widerstehen. Häufig besteht ein Zusammenhang zu Anspannung und innerer Unruhe. Dem Haarereißen folgt ein Gefühl von Spannungsabbau. Es wird als lustvoll und entspannend erlebt und führt zu kurzfristiger Beruhigung, bis es bei erneuter Anspannung zu einem wiederholten Impuls kommt.

Ursachen ergründen
Bei Babys und Kleinkindern ist das Motiv für ihr Verhalten schwerer zu ergründen, da wir sie nicht fragen können. Was vielleicht anfangs als beruhigende Geste (wie Daumenlutschen) begann, kann sich zu einer festen Strategie entwickelt haben, die allein nur schwer zu durchbrechen ist. Vielleicht hilft sie unbewusst im Umgang mit besonderen Herausforderungen (Stress, Veränderungen, Konflikte). Sie kann für den Moment zwar ihren individuellen Zweck erfüllen, jedoch langfristig zu einem erheblichen Leidensdruck führen.
Wir Erwachsenen werden dadurch für diese Herausforderungen sensibilisiert, und es bietet sich die Chance, darauf zu reagieren. Wertvoll kann dann die Überlegung sein: Was könnte mein Kind mir sagen wollen? Spürt es etwas und bringt es zum Ausdruck, was ich noch nicht bemerkt habe? Diese Fragen sind manchmal unangenehm bis schmerzhaft, sollten uns aber nicht vergessen lassen: Konflikte oder Probleme finden immer ihre Wege. Es hilft, bewusst mit ihnen umzugehen und ihre Wege mitzugestalten.

Die gesamte Familie im Blick
In Ihrem Fall bedarf es einer sorgfältigen medizinischen und psychologischen Abklärung durch Spezialisten für das jeweilige Kindesalter. Wenden Sie sich offen an ihren Kinderarzt hinsichtlich kindertherapeutischer Unterstützung. Tauschen Sie sich mit anderen Eltern bezüglich Ihrer Sorgen aus. Diese haben eventuell ähnliche Erfahrungen und können Empfehlungen aussprechen.
Beobachten Sie wertschätzend, was die Situation mit Ihnen selbst macht und was Sie daraus lernen können. Richten Sie den Fokus auch auf das Familiensystem und die aktuelle Lebenssituation: Gibt es Zusammenhänge mit anderen Familienmitgliedern? Gab es in der Familienhistorie schon eine ähnliche Thematik? Wie hoch ist das Stresslevel in der Familie? Sind ausreichende Entspannungszeiten für alle Mitglieder vorhanden? Und wichtig, neben der Unterstützung von außen: Vertrauen Sie bei all den Herausforderungen in Ihre Kompetenz als Eltern für Ihre Tochter, auf Ihr Gespür für die Zeichen und Bedürfnisse Ihres Kindes!

Mara Pelt ist Psychologin M.Sc., Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin i.A., Systemische Beraterin und Familientherapeutin und lebt mit ihrer Familie in Hamburg, www.mara-pelt.com.

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Spiele mit Straßenkreide

Straßen-Dart

Zuerst wird ein großer Kreis auf den Boden gemalt. In diesen Kreis malt ihr noch weitere kleinere Kreise – wie bei einer Zielscheibe. In die einzelnen Felder könnt ihr Punkte schreiben. Einige Meter entfernt wird eine Linie auf die Straße gemalt, von der aus geworfen wird. Jeder Mitspieler darf nun drei kleine Steinchen werfen. Wer die höchste Punktzahl erreicht, gewinnt! Aber seid vorsichtig, dass niemand einen Stein an den Kopf bekommt.

Wenn es warm ist, könnt ihr das Spiel auch mit Wasserbomben statt Steinchen spielen – Erfrischung garantiert!

Hindernislauf

Wer kommt am schnellsten durch den Hindernis-Parcours? Malt mit Straßenkreide eine lange Schlange auf den Boden, die ihr in einzelne Felder unterteilt. Die Felder müssen groß genug sein, sodass ihr hineinspringen könnt. Nun wird für jedes Feld eine Aktion festgelegt, die ihr in das Feld malt. Das kann zum Beispiel ein Fuß sein – das bedeutet: „Berühre fünfmal deine Zehen!“ Ein Pfeil nach unten heißt: „Springe ein Feld zurück!“ Ein Frosch bedeutet: „Hüpfe dreimal wie ein Frosch!“ Ein Stein bedeutet: „Suche vier Steine!“ Hast du noch mehr Ideen? Die Mitspieler durchlaufen nacheinander den Parcours und jemand stoppt die Zeit.

Kreide-Straße

Malt ein komplettes Straßensystem mit Straßenkreide auf die Straße. Zebrastreifen, Ampeln, Kreisverkehre, Tankstellen, Brücken, Autobahnen, kurvige Straßen, Einbahnstraßen und was euch sonst noch einfällt. Nun werden Rollen verteilt. Wer ist Polizist? Wer ist LKW-Fahrer? Wer fährt Motorrad und wer fährt Auto? Schnappt euch Bobby-Cars, Laufräder, Roller oder Fahrräder und los geht’s!

 

Mit Kindern Gefühle reflektieren

Gemeinsam mit Kindern Gefühle zu erkennen und zu benennen sind wichtige Werkzeuge für eine gesunde Entwicklung. Kinder erleben jeden Tag viel, beobachten, begegnen und durchleben eine Achterbahn an Gefühlen. Ein abendliches Ritual, um tägliche Erlebnisse einzuordnen, kann helfen, alles richtig zu verarbeiten. Dabei lernen Kinder, dass es ganz normal ist, über Gefühle zu sprechen. Gefühle sind wichtig und alle Gefühle sind erst einmal gut. Welche Gefühle gibt es denn so? Was verrät mir mein Gefühl über mich und den Andern?

Mit meinen Kindern habe ich in den letzten Monaten das Gefühlstagebuch entdeckt. Es gibt verschiedene Tagebüchern für Kinder, die sie spielerisch und kreativ an Themen wie Achtsamkeit und Selbstliebe heranführen. Meinen Kindern macht es Freude und für mich als Mutter sind es ganz kostbare Momente, wenn meine Kinder mich teilhaben lassen, an den „Gefühlen des Tages”. Da wäre mir sonst manches durch die Lappen gegangen.

Das letzte Jahr war für alle Familien eine besondere und gefühlsintensive Zeit. Der kreative Ausfüllbogen „Meine Corona-Zeit” (zum Ausdrucken zu finden unter „Downloads“) kann eine Anregung sein, mit Ihrem Kind über diese Zeit zu reden. Es darf ein Anstoß sein, auch das Gute dieser Zeit zu benennen und immer wieder eine Haltung der Dankbarkeit einzunehmen. Eine Haltung der Dankbarkeit ist ein guter Schutz gegen Niedergeschlagenheit und Kraftlosigkeit. Ich habe den leisen Verdacht, dass positives Denken den Kindern sogar leichter fällt als den Großen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Reflektieren,
Ihre
Johanna Walter

www.johannawalter.de