Was tun im Kindernotfall?

Kinder, die sich gern und viel bewegen, dabei aber sehr umtriebig sind, verletzen sich leicht. Doch was ist im Notfall zu tun? Und was sind eigentlich die häufigsten Kindernotfälle im Familienalltag?

Infekte, Verletzungen und Krampfanfälle machen die meisten aller Kindernotfälle aus. Besonders häufig sind Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte. Diese können, gerade bei Babys, die durch die verlegte Nasenatmung schlechter trinken beziehungsweise durch ständiges Erbrechen und/oder Durchfall Flüssigkeit verlieren, zur Austrocknung führen und so zu einem Notfall werden.
Auch Verletzungen, zum Beispiel durch Stürze oder Verbrühungen und Verbrennungen, können rasch zum Notfall werden, wenn innere Organe oder große Flächen betroffen sind.

Krampfanfälle wirken auf Eltern besonders bedrohlich. Fieberkrämpfe treten typischerweise zwischen dem sechsten Lebensmonat und sechsten Lebensjahr auf, dauern zwei bis drei Minuten und hören von allein auf. Die Kinder haben offene Augen, einen starren Blick und zittern symmetrisch. Dauert der Krampf länger, hört nicht von allein auf, tritt innerhalb von 24 Stunden mehr als einmal auf oder zeigt eine Asymmetrie, gehört das dringend abgeklärt.

Woran erkenne ich einen Notfall?
Um einzuschätzen, ob ihr Kind wirklich kritisch krank ist, können sich Eltern am sogenannten „pädiatrischen Beurteilungsdreieck“ orientieren. Mit diesem Tool beurteilt man durch Hören, Sehen und Fühlen:
> Den Allgemeinzustand: Lässt sich das Kind beruhigen? Ist es noch agil? Spielt und interessiert es sich noch? Lässt sich das Fieber zwischendurch senken und scheidet es noch gut aus? Dann heißt es oft Entwarnung! Schreit es schrill, ist apathisch, trinkt nicht mehr und fiebert unter Therapie weiter hoch auf, dann ab zum Arzt.
> Die Atmung: Zeigt das Kind Luftnot, sprich atmet es angestrengt, also schneller und flacher oder weniger als sonst? Macht es komische Geräusche bei der Ein- oder Ausatmung? Hustet es so stark, dass es nicht mehr in den Schlaf kommt? Benutzt es seine Atemhilfsmuskulatur? Dann besser früher als später zum Arzt.
> Den Kreislauf: Ist das Kind blass-marmoriert, hat kalte Arme und Beine oder blaue Lippen? Dann handelt es sich um einen Notfall!

Was gehört in jede Hausapotheke?
Meine Top Five sind:
> Kochsalz- und abschwellende Nasentropfen, um die Nasenatmung freizuhalten
> Fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel in Zäpfchen- und in Saftform
> Verbandskoffer mit Wunddesinfektionsmittel, Verbänden/Pflaster und Pinzette
> Antihistaminika in Tropfen-, Gel- und Saftform zur Bekämpfung allergischer Reaktionen oder Juckreiz
> Mittel gegen Stuhlunregelmäßigkeiten wie zum Beispiel Kümmelzäpfchen, Milchzucker, Elektrolytlösungen

Sollten Eltern in einem Notfall ihr Kind selbst ins Krankenhaus fahren?
Wenn man mithilfe des pädiatrischen Beurteilungsdreiecks zu dem Schluss gekommen ist, dass das Kind stabil genug ist, kann man problemlos selbst in die Klinik fahren. Dabei ist es generell von Vorteil, zu zweit zu fahren, damit sich eine Person ums Kind kümmern kann. Wenn das Kind gerade einen Fieberkrampf hatte oder etwas verschluckt hat, sollte man das Kind auf keinen Fall mit dem PKW selbst in die Klinik transportieren. Das Kind könnte auf der Fahrt nochmals krampfen und dabei erbrechen oder der verschluckte Gegenstand auf einer holprigen Fahrt doch noch in die falsche Röhre gelangen. Sind Atmung, Kreislauf und Allgemeinzustand oder Bewusstsein stark beeinträchtigt, sollte immer ein Notruf abgesetzt werden.

Dr. med. Katharina Rieth ist Kinderfachärztin, Intensivmedizinerin und Notärztin. Sie engagiert sich auf social media unter @drrieth für Aufklärung und Prävention in Sachen Kinder- und Familiengesundheit und ist Buchautorin von „Fit für den Kindernotfall“.

Der Artikel ist zuerst in Family erschienen.

FIPS 2/24: Bibel-Kreativ-Tipp: Aus Trauertränen werden Freudentränen

Hintergrund
In der Ausgabe 2/24 von Family FIPS geht es um eine Begebenheit in der Bibel, in der Jesus mit einer trauernden Frau großes Mitleid empfindet. Er verwandelt die Trauer dieser Frau in unfassbare Freude: Durch ein Wunder von Jesus wird der Sohn dieser Frau wieder lebendig. Dieses Wunder passiert nicht im Geheimen, andere Menschen sind dabei und erzählen es weiter. Sie erzählen, dass Gott selbst zu Besuch war und dass er zu Hilfe gekommen ist.
Gott selbst kommt den Menschen nah. Auch heute noch. Manche Trauer mag sich durch ein Wunder verändern. Manchmal mag es dieses erlebte Mit-leiden sein, das Trost schenkt. Ich bin mir sicher, dass Gott auch Ihnen Hoffnung in Traurigkeit schenken möchte. Gott fühlt auch mit Ihnen und Ihren Kindern mit, er möchte Ihnen nahe sein und Traurigkeit in Freude verwandeln!

Zum Experimentieren: Trost hat viele Farben
In der Bibel ist zu lesen, wie Gott hilft und tröstet. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Sammeln Sie mit den Kindern verschiedene Möglichkeiten, was sie als tröstend erleben. Und staunen Sie darüber, wie Trost verändern kann.

Bild: Katrin Grieco 

Sie brauchen:

• Papiertaschentücher
• bunte Filzstifte
• ein Glas Wasser
• eine Schere
• eine Unterlage, die schmutzig werden darf
• eine saugfähige Unterlage (z.B. eine beschichtete Wickelunterlage)
• ggf. Papier und Klebstoff

 

Taschentücher bieten wir an, wenn Tränen fließen und Trost notwendig ist, wenn etwas traurig ist und trüb oder hoffnungslos wirkt. Das Papiertaschentuch wird in etwa zwei Zentimeter breite Streifen geschnitten. Im unteren Viertel des Streifens werden mit Filzstiften bunte Punkte in einer Farbe aufgetupft. Dabei auf die entsprechende Unterlage achten. (Besonders spannend wird es übrigens bei Schwarz und Braun.)

Je nach Alter Ihrer Kinder helfen Sie dabei, den Papierstreifen nur kurz mit der Punkte-Seite ins Wasser zu tauchen. Nicht baden, nur kurz ein Aufsaugen ermöglichen. Gemeinsam können Sie beobachten, wie sich die Punkte in Farbe und Form verändern. Die Streifen werden auf der saugfähigen Unterlage getrocknet und können als „Trost-verändert!-Kunstwerk“ zusammengestellt und auf ein Blatt geklebt werden.

 

Für einen unerwarteten Knabbermoment: Tröstende Keksröllchen
Trost und Hoffnung sind nicht immer in Sichtweite. Manchmal kommt Gottes Eingreifen als große Überraschung, manchmal ist es ein langsames „Sich-wieder-ins-Leben-Tasten“.

 

 

Für tröstende Keksröllchen brauchen Sie:

• Kekse, die als kleine Rollen im Inneren hohl sind (wir sind an der Kühltheke fündig geworden)
• Papier und Stifte

 

 

Auf kleine Zettel können Sie mit den Kindern Bildchen malen, Herzen verzieren oder Worte schreiben, die zeigen: Du bist nicht allein in deinem Traurigsein. Ich fühle mit dir mit! Die kleinen Zettel werden zusammengerollt und so jeweils in ein Keksröllchen geschoben, dass sie nicht mehr zu sehen sind. (Auf meinem Bild stehen die Zettel noch etwas heraus, um zu veranschaulichen, was ich meine.) Als tröstende Knabberei mit unerwartetem Kern können sie so verteilt werden.

 

Zum Basteln und Kratzen: Hoffnungs-Wachsmalbilder
Manchmal sind wir so traurig, dass alles düster und trüb aussieht. Hoffnung können wir nicht sehen und uns vielleicht auch nur schwer vorstellen. In ganz kleinen und zarten Linien mag dann mit der Zeit wieder Licht und Farbe in unser Leben kommen.

Bild: Katrin Grieco

 

 

Sie brauchen dafür:
• festes Papier
• Wachsmalstifte (bunt und schwarz)
• eine stumpfe Kinderschere oder ein kleines Lineal
• Unterlage, die schmutzig werden darf

 

 

Die Kinder können mit kräftigem Druck das gesamte Blatt mit Wachsmalstiften bunt bemalen. Dabei geht es um großflächiges Auftragen der Farben. Anschließend wird das Blatt vollständig mit schwarzem Wachsmalstift überdeckt. (Vielleicht mögen Sie das im Vorfeld testen, je nach Art der Wachsmalstifte oder Wachskreiden ist die Deckkraft unterschiedlich.)
Sie können währenddessen mit den Kindern ins Gespräch kommen. (Sie kennen Ihre Kinder am besten. Bei mir wäre z.B. passend: „Was macht dich so traurig, dass du die fröhlichen Farben gar nicht mehr siehst?“ „Sind denn unsere Farben jetzt gelöscht – oder noch da, aber verdeckt?“ „Was tröstet dich, wenn du traurig bist, damit du wieder fröhlich werden kannst? Wie kann ich dir dabei helfen oder was hilft dir, wenn du traurig bist?“)
Mit der stumpfen Schere oder dem kleinen Lineal können jetzt Muster in die schwarze Farbe geritzt werden. Zum Vorschein kommen an diesen Stellen die bunten Farben, die zuerst aufgetragen wurden.

Manchmal ist es Zeit für Traurigsein und dann dürfen wir auch wieder auf Freude hoffen. Gestalten Sie mit den Kindern solche Hoffnungsbilder. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich mit Ihren Kindern immer wieder daran erinnern: Gott möchte Ihnen in Traurigkeit nahe sein, er leidet mit und möchte ihre Trauer in Freude verwandelt. In dieser Gewissheit können Sie Halt finden und zuversichtlich in einen neuen Tag starten.

Katrin Grieco ist Sozialpädagogin und Kinderbuchautorin für bunte Geschichten mit rotem Faden. Sie liebt es, biblische Geschichten für Kinder lebendig werden zu lassen, wie sie das auch in ihren Kinderbüchern in verschiedenen christlichen Verlagen lebt.