Welche Regeln gelten?

Nicht alle Eltern haben die gleichen Erziehungsansichten. Zum Beispiel gelten nicht in allen Familien die gleichen Tischmanieren. Wenn man zu Besuch ist, kann es schon mal schwierig sein zu entscheiden: Wann passt man sich an und wann nicht?

Verschiedene Erziehungsvorstellungen kommen häufig unter Freunden vor. Auch, wenn wir uns als Freundinnen oder Freunde sehr ähnlich sind, kann es zu großen Differenzen darüber kommen, wie wir unsere Kinder erziehen. Das hängt damit zusammen, dass sich mit der Geburt eines Kindes unsere Rollenvielfalt erweitert. Die Rolle der Mutter und des Vaters entsteht, an die jeder andere Bilder, Erwartungen, Anforderungen, Wünsche und Ideen knüpft. Außerdem überlegen wir durch unsere eigenen Erziehungserfahrungen, was wir ähnlich wie unsere Eltern machen wollen, was wir anders oder besser machen möchten. Da weichen die Vorstellungen unter Freunden schon allein deswegen ab, weil wir in unterschiedlichen Familien groß geworden sind.

Regeln respektieren
Die unterschiedlichen Erziehungsansichten können sich dann mehr oder weniger deutlich bei Treffen zeigen, zum Beispiel dadurch, welche Regeln Eltern ihren Kindern beim Essen beibringen. So kann es sein, dass eine Mutter ihr Kind dazu anleitet, frühzeitig Messer und Gabel zu nutzen. Eine andere Mutter wiederum mag ihrem Kind das Ertasten der Mahlzeit mit den Fingern ermöglichen und Besteck erst später einführen.
Nun kann es vorkommen, dass die Tischmanieren eines Kindes, bei dem Sie zu Besuch sind, nicht zu Ihrer Idee von Erziehung passen. Vielleicht bringt Sie die Situation sogar in Schwierigkeiten, weil Ihr Kind plötzlich auch so essen möchte wie das andere Kind. Hier können Sie Ihrem Kind, auch im Beisein der anderen Mutter, frei erklären, dass jede Familie eigene Regeln entwickelt und dass diese Unterschiedlichkeit okay ist. Sie als Familie haben eben zum Beispiel die Grundsätze, sitzen zu bleiben, bis man fertig mit dem Essen ist, den Teller nicht leer essen zu müssen, Süßigkeiten zu reduzieren oder ähnliches. Sie können bei Ihrer Einstellung und Ihrem Erziehungsverständnis bleiben und trotzdem die Einstellung Ihrer Freundin zu diesem Thema – im besten Falle ohne Bewertung oder Kritik – stehen lassen.

Neugierig bleiben
Vielleicht ist es auch möglich, über die unterschiedlichen Erziehungsstile in entspannter Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee zu sprechen, mit Respekt und Wertschätzung der Freundin gegenüber. Zeigen Sie sich neugierig! Hilfreiche Einstiegsfragen können sein: Was bringt dich dazu, so zu erziehen wie du erziehst? Gibt es Dinge, die du anders machen möchtest, als du es in deiner Kindheit erfahren hast? Was können wir voneinander lernen? Erzählen Sie auch von sich. Wie geht es Ihnen mit Ihren Erfahrungen? Hierüber kann Verständnis für die jeweiligen Ansichten entstehen. Und vielleicht ist es auch möglich, über die Differenzen oder einen Konsens zu sprechen und miteinander zu wachsen.
Wenn Sie Austausch auf Augenhöhe und Verständnis füreinander kombinieren mit der Freiheit, den Standpunkt der eigenen Erziehung einzunehmen, ist das auch ein Vorbild für Ihre Kinder. Auf diese Weise sehen sie, wie man mit unterschiedlichen Sichtweisen umgehen kann.

Sandra Schreiber ist Beraterin und systemischer Elterncoach in der christlichen Beratungsstelle „LebensRaum Gießen“.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

 

Aufs Fahrrad umsteigen?

Wann ist der beste Zeitpunkt, das Radfahren zu lernen? Und was sollte man sonst noch beachten?

Wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist uns nicht bewusst, wie komplex die Bewegungsabläufe und wie vielfältig die Informationsverarbeitungen sind. Radfahren ist ein Zusammenspiel aus Motorik, Planung, Orientierung, Geschwindigkeit, Gleichgewicht, Sequenzierung von Handlungen und Regelwerk.

Obwohl man schon für Kleinkinder Fahrräder kaufen kann, bedeutet dies nicht, dass es das ideale Lernalter ist. Erst wenn Kinder von sich aus Interesse am Rad zeigen, sollten sie es ausprobieren. Dabei sind manche ein Kindergartenkind und andere gehen schon in die Schule.

Balance und Geschwindigkeit

Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn jüngere Kinder durch die Straßen sausen und Ihres noch auf einem Laufrad herumkurvt. Lernen braucht Zeit, und die Voraussetzungen fürs Radfahren lassen sich gut mit Roller und Laufrad trainieren: Das Kind entwickelt ein Gespür für Balance und Geschwindigkeit. Es wird merken, wie schnell es sein muss, um die Beinchen zu heben. Und es wird wissen, wie ruckartig es den Lenker drehen kann, ohne auf die Nase zu fallen.

Viele Eindrücke müssen eingeordnet werden: Geräusche, Bewegungen von Personen und Autos oder Hindernisse auf dem Weg. Das Kind lernt Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, und nach und nach automatisieren sich Bewegungsabläufe. Wenn es dann ein Fahrrad ausprobieren möchte, kann auch ein Rad von Geschwistern oder Nachbarskindern hilfreich sein. Eine Anschaffung lohnt sich erst, wenn sich Fahrerfolg einstellt. So sparen Sie sich zum Beispiel ein kleines 12-Zoll-Rad und können gleich ein größeres Rad anschaffen.

Ohne Stützräder fahren!

Vermeiden Sie Stützräder! Sie sind eher hinderlich als hilfreich, denn mit ihnen lässt sich nicht der entscheidende Gleichgewichtssinn trainieren. Am Anfang fehlt den Kindern häufig die Kraft, um anzufahren. Geben Sie dem Rad einen Schubs, aber schieben Sie es nicht ständig. Das lenkt Ihr Kind ab, und es guckt mehr nach hinten als nach vorn. Sie sollten außerdem darauf achten, nicht ständig zu reden, denn ihr Kind ist mit so vielen Dingen auf einmal beschäftigt, dass es kaum auf Ihre Worte achten wird. Fahrradfahren ist körperbetont, es lässt sich nicht durch verbale Erklärungen erlernen. Wenn Sie Ihr Kind anfeuern wollen, dann rennen Sie vor und lotsen es ins Ziel, so fokussiert es sich nach vorn. Mancher Sturz lässt sich nicht vermeiden, sorgen Sie mit Helm, Knieschützern und robuster Kleidung vor.

Radeln Sie selbst gern? Ihre Begeisterung wird andere anstecken. Machen Sie aus dem Radausflug ein schönes Familienerlebnis. Suchen Sie sich ruhige Wege und leicht erreichbare Ziele: einen Lieblingsplatz im Park, die Eisdiele, den Bäcker oder das Tiergehege. Nichts ist frustrierender, als wenn aus dem Genussradeln ein Pedalenkampf wird. Die Freude wächst mit der Routine und dann „kommt Radfahren dem Flug der Vögel am nächsten“ (Louis J. Halle).

Susanne Ospelkaus ist Ergotherapeutin und Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Zorneding bei München und bloggt unter susanne-ospelkaus.com

 

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Ostern begreifbar machen

Ostern ist das wichtigste Fest im christlichen Jahreslauf – doch wie erklären wir unseren Kleinen die Bedeutung dieses Festes?

Ostern ist das Fundament unseres Glaubens, die Grundlage, nach der wir unser Hoffen und Leben ausrichten. Verständlich also, dass wir unseren Kindern von klein auf dieses besondere Fest und seine kostbare Botschaft vermitteln und nahebringen wollen. Aber wie kann das gelingen? Anders als die Weihnachtsgeschichte ist die Osterbotschaft sehr viel komplexer, das Geschehen nicht einfach in drei Sätzen erzählt und schon gar nicht verstanden.

Ostern braucht Raum und Zeit. Es kann nicht losgelöst von der Leidensgeschichte Jesu erzählt werden, es gibt keine Abkürzung zum Happy End, nicht wenn man seine Botschaft und diejenigen, denen man sie vermitteln möchte, ernst nimmt. Eine gute Kinderbibel mit gut gezeichneten Bildern und verständlichen, kurzen Sätzen ist ein wertvoller Begleiter durch diese besondere Zeit.

Ostergarten und Abend-Mahl

Etliche Rituale und Zeichenhandlungen können das Gelesene haptisch begreifbar und im Herzen fühlbar machen, vor allem, wenn man sie den jeweiligen Tagen zuordnet. In manchen Familien ist es üblich, bereits in der Fastenzeit einen kleinen Ostergarten anzulegen. Ein quergelegter, leerer Tontopf wird in einer flachen Schale platziert. Man füllt die Schale mit Erde und sät darin entweder Ostergras oder bedeckt sie mit Moos. Je nach Fantasie und Ressourcen kann auch ein Weg freigelassen oder mit flachen Steinen gelegt werden.

An Palmsonntag schmücken wir die Kreuze, die in unserem Haus an der Wand hängen, mit frischen Palmzweigen. Sie erinnern an Jesu Einzug in Jerusalem. Im Ostergarten machen sich ein Eselchen, Jesus und seine Jünger auf den Weg. Wir nutzen dafür Playmobilfiguren, aber es funktioniert natürlich auch mit anderen.

An Gründonnerstag erreichen wir die nächste große Etappe. Schon junge Kinder verstehen das Geschehen und die besondere Atmosphäre des Abends bei einem gemeinsamen Mahl. Ich benutze absichtlich dieses altertümliche Wort, denn es ist kein schnödes Abendessen. Auf dem festlich gedeckten Tisch finden sich Traubensaft und Wein in Krügen, auch die Kleinen bekommen Weingläser. Brot zum Teilen und Kerzen, die brennen. Gemeinsam wird die Geschichte vom letzten Abendmahl gelesen und gemeinsam teilen wir Brot und Wein. Im Ostergarten wird es ungemütlich, Soldaten tauchen auf und eine Verhaftung findet statt.

Schwere und Traurigkeit aushalten

Meine persönliche Erfahrung ist, dass man auch jungen Kindern den Karfreitag nicht zu ersparen braucht. Bastelt kleine Kreuze aus Stöckchen und stellt sie im Gärtchen auf. Legt Jesus ins Grab und einen dicken Stein davor. Besucht einen Kinderkreuzweg und lasst zu, dass es sich traurig und schwer anfühlt. Auch der Karsamstag ist ein stiller Tag.

In unserer Familie gibt es eine Tradition, die ich sehr liebe und an der wir jedes Jahr festhalten. Wir basteln gemeinsam Osterkerzen. Jedes Kind verziert mit Wachs seine eigene kleine Kerze und ich eine große Familienosterkerze. Sie sind die Vorboten, dass die Stille und die Traurigkeit nicht das letzte Wort haben werden. In die Ruhe des Tages schleicht sich Vorfreude. Wir färben Ostereier und backen einen Osterzopf, die Vorfreude wächst. Und schließlich darf es endlich Ostern werden.

Nichts verdeutlicht die Osterfreude mehr als Licht. Sobald es richtig dunkel ist, kann man in der Osternacht ein großes Feuer anzünden und die frohe Botschaft verkünden. Ich zünde an diesem Feuer die große Osterkerze an, und wir geben das Licht weiter, Kerze für Kerze. Im Ostergarten ist der Stein weggerollt, das Grab ist leer! Sind die Kinder etwas älter, kannst du auch früh aufstehen und den Sonnenaufgang suchen gehen. Die Dunkelheit ist überwunden, der Tod bezwungen. Halleluja!

Sandra Geissler ist katholische Diplomtheologin und arbeitet als Lehrerin und Schulseelsorgerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Nierstein am Rhein und bloggt unter 7geisslein.com.

Der Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

 

 

Was tun im Kindernotfall?

Kinder, die sich gern und viel bewegen, dabei aber sehr umtriebig sind, verletzen sich leicht. Doch was ist im Notfall zu tun? Und was sind eigentlich die häufigsten Kindernotfälle im Familienalltag?

Infekte, Verletzungen und Krampfanfälle machen die meisten aller Kindernotfälle aus. Besonders häufig sind Atemwegs- und Magen-Darm-Infekte. Diese können, gerade bei Babys, die durch die verlegte Nasenatmung schlechter trinken beziehungsweise durch ständiges Erbrechen und/oder Durchfall Flüssigkeit verlieren, zur Austrocknung führen und so zu einem Notfall werden.
Auch Verletzungen, zum Beispiel durch Stürze oder Verbrühungen und Verbrennungen, können rasch zum Notfall werden, wenn innere Organe oder große Flächen betroffen sind.

Krampfanfälle wirken auf Eltern besonders bedrohlich. Fieberkrämpfe treten typischerweise zwischen dem sechsten Lebensmonat und sechsten Lebensjahr auf, dauern zwei bis drei Minuten und hören von allein auf. Die Kinder haben offene Augen, einen starren Blick und zittern symmetrisch. Dauert der Krampf länger, hört nicht von allein auf, tritt innerhalb von 24 Stunden mehr als einmal auf oder zeigt eine Asymmetrie, gehört das dringend abgeklärt.

Woran erkenne ich einen Notfall?
Um einzuschätzen, ob ihr Kind wirklich kritisch krank ist, können sich Eltern am sogenannten „pädiatrischen Beurteilungsdreieck“ orientieren. Mit diesem Tool beurteilt man durch Hören, Sehen und Fühlen:
> Den Allgemeinzustand: Lässt sich das Kind beruhigen? Ist es noch agil? Spielt und interessiert es sich noch? Lässt sich das Fieber zwischendurch senken und scheidet es noch gut aus? Dann heißt es oft Entwarnung! Schreit es schrill, ist apathisch, trinkt nicht mehr und fiebert unter Therapie weiter hoch auf, dann ab zum Arzt.
> Die Atmung: Zeigt das Kind Luftnot, sprich atmet es angestrengt, also schneller und flacher oder weniger als sonst? Macht es komische Geräusche bei der Ein- oder Ausatmung? Hustet es so stark, dass es nicht mehr in den Schlaf kommt? Benutzt es seine Atemhilfsmuskulatur? Dann besser früher als später zum Arzt.
> Den Kreislauf: Ist das Kind blass-marmoriert, hat kalte Arme und Beine oder blaue Lippen? Dann handelt es sich um einen Notfall!

Was gehört in jede Hausapotheke?
Meine Top Five sind:
> Kochsalz- und abschwellende Nasentropfen, um die Nasenatmung freizuhalten
> Fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel in Zäpfchen- und in Saftform
> Verbandskoffer mit Wunddesinfektionsmittel, Verbänden/Pflaster und Pinzette
> Antihistaminika in Tropfen-, Gel- und Saftform zur Bekämpfung allergischer Reaktionen oder Juckreiz
> Mittel gegen Stuhlunregelmäßigkeiten wie zum Beispiel Kümmelzäpfchen, Milchzucker, Elektrolytlösungen

Sollten Eltern in einem Notfall ihr Kind selbst ins Krankenhaus fahren?
Wenn man mithilfe des pädiatrischen Beurteilungsdreiecks zu dem Schluss gekommen ist, dass das Kind stabil genug ist, kann man problemlos selbst in die Klinik fahren. Dabei ist es generell von Vorteil, zu zweit zu fahren, damit sich eine Person ums Kind kümmern kann. Wenn das Kind gerade einen Fieberkrampf hatte oder etwas verschluckt hat, sollte man das Kind auf keinen Fall mit dem PKW selbst in die Klinik transportieren. Das Kind könnte auf der Fahrt nochmals krampfen und dabei erbrechen oder der verschluckte Gegenstand auf einer holprigen Fahrt doch noch in die falsche Röhre gelangen. Sind Atmung, Kreislauf und Allgemeinzustand oder Bewusstsein stark beeinträchtigt, sollte immer ein Notruf abgesetzt werden.

Dr. med. Katharina Rieth ist Kinderfachärztin, Intensivmedizinerin und Notärztin. Sie engagiert sich auf social media unter @drrieth für Aufklärung und Prävention in Sachen Kinder- und Familiengesundheit und ist Buchautorin von „Fit für den Kindernotfall“.

Der Artikel ist zuerst in Family erschienen.

„Mama, du bist du früh!“

Wer sein Kind vom Kindergarten abholt, hat vielleicht schon erlebt, dass der Nachwuchs nicht mitkommen, sondern lieber weiterspielen wollte. „Mama, du bist zu früh!“ oder ein protestierendes „Ich will noch nicht nach Hause!“ sind dann zu hören. Manche Kinder brechen auch zusammen und weinen und bekommen vor Emotionen kein Wort heraus. Was auch immer in diesem Moment in dir als Elternteil vorgeht, lass dir eins gesagt sein: Diese Reaktionen sind normal. Ich erlebe es täglich und kann dir sagen, dass es vielen Eltern so geht.
Lass uns gemeinsam beleuchten, was beim Abholen aus der Kita passiert und was du beachten kannst, damit der Abschied aus der Betreuung zufriedenstellend für alle Beteiligten wird.

Was geht in dem Kind vor?
Dein Kind hat einige Stunden in der Kita verbracht. Es hat sich an Regeln gehalten, Konflikte gelöst, mit verschiedensten Menschen gesprochen, kooperiert und alles in allem viel erlebt.
Gerade hat es sich einer Tätigkeit gewidmet, als du in die Tür kommst. Es ist mitten in seinem Tun. Das, was dein Kind im Gegensatz zu dir noch nicht kann, ist, sich schnell auf eine neue Situation einzustellen. Kitakinder haben noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl und reagieren hin und wieder mit für uns unpassend wirkenden Reaktionen.

Es gibt ein Paar Kniffe, die das Abholen aus der Kita angenehmer gestalten können:
1. Sorge für dich und deine Bedürfnisse!
Du bist gestresst und in Eile? Sorge für einen Moment zum Durchatmen vor der Kita. Du bist hungrig? Sorge für einen Snack im Auto. Es macht einen großen Unterschied und sorgt für mehr Geduld.

 2. Tauche in das Tun deines Kindes ein!
„Was machst du denn da?“, „Das sieht aber bunt aus!“, „Da hast du dir aber Mühe gegeben“, „Wie hast du es geschafft, einen so hohen Turm zu bauen?“ – mit solchen Sätzen fühlt sich dein Kind gesehen und in seinem Tun wertgeschätzt. Erfahrungsgemäß lässt sich ein Kind mit dieser Haltung schneller aus seinem Spiel herausholen als mit rationalen Argumenten oder dem Versprechen einer Belohnung zu Hause.

3. Berücksichtige die Bedürfnisse deines Kindes und bleibe gleichzeitig bei deinem Plan!
Es geht nicht darum, mehr Zeit für das Abholen des Kindes einzuplanen, sondern um einen sanften Übergang. Es darf seine Tätigkeit in Ruhe zu beenden – mit deiner Hilfe. Wenn du möchtest, auf spielerische Art. Vielleicht hilft eine Vereinbarung: „Noch einmal Farbe nachnehmen“. Überlege, wo sein Kunstwerk platziert werden kann, sodass es dies morgen wiederfindet. Bleibe klar und bewege es zum Gehen. Ist es heute an der Zeit, ihm beim Händewaschen und anziehen zu helfen, obwohl es dein Kind schon kann?
Wenn du merkst, dass dein Kind missmutig ist und nicht mitmöchte, beziehe es nicht auf dich.
Es liegt nicht an dir. Es war gerade in sein Spiel vertieft. Du darfst den Übergang liebevoll begleiten.

Pia Tober ist Erzieherin mit Leidenschaft und beschäftigt sich auch nach ihrem Feierabend mit den Themen von Kindern und ihren Familien.

Der Text ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Bekommt mein Kind auch Diabetes?

In meiner Familie haben mehrere Personen Diabetes Typ 1. Besteht bei meinem Kindern ein erhöhtes Risiko, an Diabetes Tpy 1 zu erkranken, wenn in der Familie mehrer Personen davon betroffen sind?

Wenn Verwandte ersten Grades an Typ 1 Diabetes erkrankt sind, ist das Risiko, selbst zu erkranken, etwas erhöht. Geschwister haben ein Risiko in der Größenordnung von fünf Prozent, Kinder eines betroffenen Elternteils ein Risiko zwischen fünf und sieben Prozent. Insgesamt haben zehn Prozent der vom Typ 1 Diabetes Betroffenen Verwandte, die ebenfalls einen Typ 1 Diabetes haben.
In welchem Alter tritt die Erkrankung üblicherweise auf?
Im Kindes- und Jugendalter tritt die Erkrankung bevorzugt im Kleinkindesalter oder unmittelbar vor der Pubertät auf. Es gibt jedoch auch Diabetes-Manifestationen im Erwachsenenalter. Etwa die Hälfte der Neuerkrankungen erfolgt im Kindesalter, die andere Hälfte im Erwachsenenalter. Derzeit erkranken rund 4.000 Kinder und Jugendliche und rund 4.000 Erwachsene pro Jahr neu.
Was ist der Unterschied zwischen Typ 1 und 2?
Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung mit geringerer genetischer Disposition. Vorbeugende Maßnahmen gibt es nicht, der Lebensstil oder das Körpergewicht spielen keine Rolle und beeinflussen das Risiko nicht. Beim Typ 2 Diabetes ist die genetische Disposition weit ausgeprägter. Hier spielen für die Entstehung Faktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel eine wichtige Rolle.
Was sind die Symptome?
Der Typ 1 Diabetes macht sich in der Regel akut bemerkbar. Die Entstehung des Typ 2 Diabetes ist ein schleichender und lange dauernder Prozess. Symptome, die an einen Diabetes denken lassen sollten, sind vermehrtes Durstgefühl und Trinken, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsabnahme und Leistungsabfall. Liegen diese Symptome vor, sollte rasch ein Arzt konsultiert werden. Die Diagnose-Stellung kann über eine Urin- oder Blutuntersuchung problemlos und rasch gestellt werden. Insbesondere im Kindes- und Jugendalter ist es wichtig, diese Symptome zu kennen, um eine schwere Stoffwechselentgleisung zu vermeiden.
Wann sollten wir das abklären lassen?
Liegen die oben genannten Symptome vor, ist in jedem Fall eine rasche Abklärung ärztlicherseits erforderlich. Dadurch wird einer schweren Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose) vorgebeugt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, über diese Symptome Bescheid wissen und gegebenenfalls rasch reagieren.
Wie sinnvoll wäre ein Screening?
Ein Screening kann Risikokandidaten für einen Diabetes identifizieren. Allerdings lässt sich auch bei bekanntem Risiko der Diabetes nicht vermeiden. Screening-Untersuchungen sind sinnvoll im Rahmen wissenschaftlicher Studien. Für die Allgemeinbevölkerung setze ich eher auf eine breite Aufklärung zu Symptomen des Diabetes.

Professor Dr. med. Andreas Neu ist ehemaliger Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Kommissarischer Ärztlicher Direktor an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen. Interview: Ruth Korte

Das Interview ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Krieg spielen?

Krieg ist aktuell ein großes Thema. Auch bei den Kleinen. Manche Kinder spielen schon im Kindergarten „Krieg“.  Es kommt sogar dazu, dass Kindergartengruppe (Ukraine) gegen eine andere Gruppe (Russland) kämpft.  Wie sollte man als Eltern damit umgehen, wenn die Kleinen sogar ‚Kriegsmann‘ werden und gegen Putin kämpfen möchten?

Dass Kinder sich in diesem Alter auch spielerisch miteinander messen und „kämpfen“ oder „Krieg“ spielen, ist erst einmal nicht ungewöhnlich. Zum einen ermöglichen ihnen solche Raufspielchen, die eigenen Kräfte und Grenzen zu entdecken und auch Erfahrungen mit den Kräften und Grenzen anderer Menschen zu machen. Zum anderen verleiht ihnen das Schlüpfen in eine Rolle, in der sie als Superheld oder Krieger mit Waffen oder besonderen Kräften auftreten können, ein Gefühl von Macht und Stärke, das ihnen im normalen Alltag oft verwehrt bleibt.

Kinder verarbeiten im Spiel
So ist auch der Wunsch „Kriegsmann“ zu werden, einzuordnen. Es geht Kindern nicht darum, wirklich einmal in den Krieg zu ziehen und Menschen zu töten, sondern der eigenen Hilflosigkeit, die Kinder in dieser Krise spüren, etwas entgegenzusetzen. Was man hier beobachten kann, ist Teil einer spielerischen Verarbeitung von Realität, die die Kinder gerade miterleben müssen.
Wir alle spüren ja im Moment ein Gefühl von Machtlosigkeit, wenn wir den Krieg in der Ukraine beobachten. Nur haben wir als Erwachsene andere Möglichkeiten, damit umzugehen. Kinder finden hier einen Ausweg über Spiel und magisches Denken. Da wird ein kriegsführender Diktator auf einmal besiegbar wie eine Gruppe anderer Vierjähriger, und ein kleiner „Kriegsmann“ kann kommen und ihn stoppen.

Die Bedürfnisse dahinter
Vor diesem Hintergrund ist das reine Verbot dieses Spiels auch nicht zielführend. Wenn Eltern oder das pädagogische Personal in der Kita trotzdem ein ungutes Gefühl bei diesem Spiel haben – was angesichts der Lage nachvollziehbar ist – ist es besser, die dahinterstehenden Bedürfnisse auf andere Art zu füllen: Zum einen sollte es Raum zum Toben, Raufen und Kämpfen geben, der von den Erwachsenen so gestaltet wird, dass sich die Kinder darin möglichst frei ausleben dürfen. Erwachsene und Kinder können sich gemeinsam Fantasiegestalten ausdenken, die dort aufeinandertreffen.
Zum anderen muss aber auch Raum da sein, mit dem Krieg in der Ukraine umzugehen: Hier geht es vor allen Dingen darum, den Blick der Kinder auf das zu lenken, was sie tun können, um zu helfen, und wo ihre tatkräftige Unterstützung wirklich nützlich sein kann. Es geht darum, der Machtlosigkeit Selbstwirksamkeit entgegenzusetzen.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de). Sie lebt mit Ihrem Mann und Ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter www.eltern-familie.de

Der Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Ab in den Kindergarten – aber welchen?

„Generell sollte die Suche nach einem Kitaplatz so früh wie möglich beginnen“, rät Nadine Jung vom Landkreis Gießen mit Blick auf die Wartelisten, die in manchen Städten und Regionen sehr lang sein können. Einen Überblick über die jeweilige Platzsituation kann die Gemeinde- und Stadtverwaltung im Wohnort geben, die gleichzeitig auch Träger vieler Kitas ist.

Dort oder auf der Homepage der Kitas sind erste Informationen zu pädagogischen Ansätzen, Räumlichkeiten, Gruppengrößen und Konzeptionen zu finden. So können sich Eltern einen ersten Eindruck verschaffen und entscheiden, was zu den persönlichen Vorstellungen passt. Dies ist individuell verschieden und variiert von der örtlichen Distanz über den Betreuungsschlüssel, also wie viele Erzieherinnen im Kindergarten wie viele Kinder betreuen, bis hin zum Betreuungskonzept, das in der Einrichtung angewandt wird.

Offen, teiloffen und geschlossen?

Die Konzepte in den Kindergärten variieren zwischen offen, teiloffen und geschlossen. In einer geschlossenen Gruppenarbeit wird ein Kind einer Gruppe mit festen Erzieherinnen zugeteilt. In dieser halten sich die Kinder während des gesamten Kindergartentages auf. Nur am Rande, beim gemeinsamen Spiel auf dem Kindergartenspielplatz oder bei Festen, gibt es Kontakt zu den Kindern der anderen Gruppen.

Beim teiloffenen Konzept sind die Kinder nur am Tagesbeginn und -ende in ihrer Stammgruppe. Nach einem gemeinsamen Start werden die anderen Gruppen für die Kinder geöffnet und sind für alle Kinder frei zugänglich. Ganz auf Gruppen verzichtet wird in Kindergärten mit offenem Konzept. Die Räume, die den Kindern zur Verfügung stehen, sind themenorientiert. Es gibt zum Beispiel einen Kreativraum, einen Bewegungsraum oder Rückzugs- und Ruheraum. Die Kinder können frei wählen, mit wem sie wann welchen Aktivitäten nachgehen möchten.

Menschenbilder sind verschieden

In Deutschland wird ein Drittel aller Kindergärten von den Städten und Kreisen getragen. Der größte Teil der Einrichtungen wird von freien Trägern wie Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen oder Elterninitiativen geleitet. In der Schweiz sind rund 90 Prozent aller Kitas als Verein, GmbH, Stiftung oder Betriebskita privat organisiert und werden zu durchschnittlich zwei Dritteln durch Elternbeiträge finanziert. Dadurch sind die Betreuungskosten deutlich höher als in Deutschland.

In Deutschland wie in der Schweiz prägt der jeweilige Träger das der Einrichtung zugrunde liegende Menschenbild und kann humanistischer, christlicher, anthroposophischer oder anderer Natur sein. Das christliche Menschenbild wird vor allem in Kindergärten gelebt, die in kirchlicher Trägerschaft sind. Es gibt evangelische und katholische, aber auch freie Bekenntniskindergärten, die sich etwa im Verband Evangelischer Bekenntnisschulen und Kitas (VEBS) zusammengeschlossen haben. Christlichen Kindergärten gemein ist, dass die Kinder entsprechend dem christlichen Weltbild erzogen werden. Nächstenliebe und die Gebote Gottes sowie seine Liebe zu den Menschen stehen im Fokus. Wie diese Werte konkret im Kita-Alltag gelebt werden und welche Rolle christliche Elemente spielen, kann im Gespräch mit der Leitung oder direkt mit den Erzieherinnen geklärt werden.

Ruth Korte ist zweifache Mutter aus Gießen, arbeitet als freie Redakteurin bei Family und hat in ihrem früheren Leben Erzieherin gelernt.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

 

 

Quality Time mit Kindern

Wenn eine Familie wächst, ist das älteste Kind zunächst einmal zu beglückwünschen! Es darf nun große Schwester oder großer Bruder sein. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die einzelnen Beziehungen im Familiengeflecht gepflegt werden können. Wie kann man die Mutter-Tochter-, aber auch die Vater-Sohn-Beziehung besonders gestalten und stärken – besonders dann, wenn Geschwister dazukommen? Ist es überhaupt sinnvoll? Und welche Kraft, welches Potenzial oder welcher Sprengstoff liegen speziell in dieser Beziehung?

Potenzial und Sprengstoff
Tatsächlich räume ich persönlich der Pflege unterschiedlicher Familienbeziehungen einen deutlich höheren Stellenwert ein als der Pflege von Fliesenböden und Polstermöbeln. Sie haben sogar oberste Priorität und sind so verschieden wie einzigartig. Jede von ihnen birgt ein besonderes Potenzial, eine ganz eigene Kraft und je nach Lebenslage auch eine gehörige Portion Sprengstoff.
Dabei ist es für mich unerheblich, ob es sich um Mutter-Tochter-, Vater-Tochter-, Vater-Sohn- oder Mutter-Sohn-Konstellationen handelt. Jedes Kind möchte gesehen und wahrgenommen werden. Jede Mischung ist etwas ganz Besonderes und möchte in ihrer Exklusivität gepflegt und gewürdigt werden. Im wuseligen Alltag kann das schon einer Herkulesaufgabe gleichkommen. Manchmal bleiben für die Beziehungspflege nur ein paar Minuten am Abend auf der Bettkante, auf eine Bilderbuchlänge oder zwei, eine Runde Kuscheln, Hinhören und Gedankenaustauschen. Manchmal muss man sich die Zeit einfach nehmen und bewusst einplanen. Gemeinsame Interessen entdecken und pflegen, an denen die anderen nicht so viel Freude haben.

Zeit verschenken
Eine gute Idee und immer lohnend ist das Verschenken gemeinsamer Zeit. Ein Ausflug nur für uns beide, ein Nachmittag nur du und ich. Je mehr es gelingt, diese einzelnen, absolut exklusiven Beziehungsstränge zu pflegen, einander also nicht nur als Familienknäuel wahrzunehmen, desto besser kennen wir einander, entdecken wir Verbindendes und teilen wir Gemeinsamkeiten, die wir mit den anderen nicht haben. Auch die, die wir aufgrund unseres Geschlechtes haben. Die Interessen, die mich mit meinen Töchtern verbinden, sind andere als die, die ich mit meinen Söhnen teile. Über manche Dinge sprechen sie nur mit mir, vor allem jetzt, wo sie älter werden. Genauso, wie es spezielle Vater-Tochter-Themen und Gemeinsamkeiten gibt. Ich kann von meinen Töchtern lernen und sie von mir. Ebenso ergeht es mir mit meinen Söhnen.
Beziehungen jedweder Art sind keine statischen Gebilde. Sie verändern sich, bleiben formbar und im steten Wandel. Mal ist der Vater eine stärkere Bezugsgröße, mal die Mutter, manchmal besetzt eben jeder auch eine spezielle Position. Je nach Alter hat dies sicherlich auch etwas mit dem Geschlecht zu tun. Vor allem aber sind es absolut einzigartige Beziehungen zwischen zwei absolut einzigartigen Menschen.
Ja, ich finde durchaus, dass man als Mutter ein besonderes Augenmerk auf die Beziehung zur eigenen Tochter legen sollte. Genauso wie auf die Beziehungen zu den Söhnen.

Sandra Geissler lebt mit ihrer Familie in Nierstein und bloggt unter 7geisslein.wordpress.com. 

Dieser Text ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Streit im Kindergarten

Steit im Kindergarten – das kommt immer mal vor. Meistens handelt es sich dabei um Lappalien wie, dass beide zur gleichen Zeit dasselbe Spielzeug haben oder in dieselbe Rolle schlüpfen wollen. Für manche Kinder hat das aber zur Folge, dass sie manchmal gar nicht mehr in den Kindergarten gehen möchten. Wenn es so weit kommt, ist es wichtig, dass die Gefühle des Kindes ernst genommen werden. Es mag sein, dass ein Streit um dasselbe Spielzeug oder die Frage danach, wer welche Rolle im gemeinsamen Spiel haben darf, für Erwachsene nach einer Lappalie klingt. Für Kinder in diesem Alter sind solche Fragen aber sehr wichtig.

Miteinander spielen und interagieren ist ja die Hauptaufgabe unserer Kinder im Kindergarten. Außerdem verbringen sie dort einen großen Teil ihres Tages. Wenn es immer wieder zu Konflikten kommt, dann ist es normal, dass das Kind wenig Lust hat, sich dieser Situation auszusetzen.

Unterlegen oder stärker?

Ein Gespräch mit den Erzieherinnen zu suchen und etwas mehr über die Streitereien in Erfahrung zu bringen, kann hilfreich sein: Interessant wäre zu wissen, wie die Auseinandersetzungen ablaufen. Finden die beiden Streithähne gemeinsam Kompromisse oder gibt es ein Ungleichgewicht bei der Frage, wer zurückstecken muss? Welche Rolle nehmen die Erzieherinnen in diesen Konflikten ein? Wie wird zwischen den Kindern vermittelt? Welche anderen Spieloptionen hat das Kind im Kindergarten, wenn das Zusammensein mit bestimmten Kindern so schwierig ist?

Es kann zum Beispiel sein, dass es dem Kind schwerer fällt, seinen Standpunkt zu vertreten, weil andere Kinder besser in der Lage sind zu argumentieren. Die Spanne der sprachlichen Fähigkeiten geht in diesem Alter ja weit auseinander. Gerade deshalb werden Konflikte oft auch noch körperlich ausgetragen, was entweder dazu führt, dass einzelne Kinder sich häufig unterlegen fühlen oder aber, dass sie die stärkeren sind und deswegen häufiger geschimpft oder bestraft werden. In diesem Fall wäre gar nicht der Streit das eigentliche Problem, sondern die Reaktionen der Erwachsenen.

Zu Hause üben

Bei Konflikten zwischen Kindern in diesem Alter geht es ja immer auch um das Erlernen von Verhandeln und von Kompromissbereitschaft. Beides können Sie gut mit Ihrem Kind zu Hause üben. Wenn Sie beide unterschiedlicher Meinung über Dinge im Familienalltag sind, ermutigen Sie Ihren Nachwuchs ruhig einmal, seinen Standpunkt auszudrücken und schenken Sie ihm Gehör. Gerade bei Dingen, die Ihnen nicht ganz so wichtig sind, lassen Sie das Kind auch einmal die Erfahrung machen, dass seine Worte etwas bewirken können.

Ebenso können Sie Situationen, die im Kindergarten mit anderen Kindern auftreten, zu Hause nachbesprechen. Und Sie können zusammen überlegen, welche Kompromisse Ihnen zu den jeweiligen Themen einfallen. So bekommt Ihr Kind Lösungsideen, auf die es im Kindergarten zurückgreifen kann.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de). Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kaufungen.

Der Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.