Bibel-Kreativ-Tipp: Zachäus und der besondere Gast

Zachäus trifft Jesus
In der Ausgabe 6/22 von Family FIPS geht es um die Geschichte des Zöllners Zachäus, der hört, dass Jesus in seine Stadt kommen wird. Durch seine Arbeit und seine Betrügereien wird er von den anderen Einwohnern abgelehnt und auch nicht durchgelassen, um Jesus zu sehen.
Zachäus ist klein und klettert also auf einen Baum am Straßenrand, um dort einen Beobachtungsposten zu beziehen. Als Jesus die Straße entlangkommt, bleibt er genau vor diesem Baum stehen, bittet Zachäus, herunterzuklettern und kündigt an, dass er bei ihm essen möchte. In der Bibel steht, dass Zachäus ihn mit Freuden aufnimmt. Aus dieser ungewöhnlichen Begegnung entsteht eine Beziehung und Freundschaft, die Zachäus verändert: Er kündigt an, das ergaunerte Geld zurückzuzahlen und seinen halben Besitz den Armen zu geben.
Ich mag die Vorstellung, dass Gott auch immer wieder Zeit mit Ihnen und Ihren Kindern verbringen möchte. Ich wünsche Ihnen Offenheit für die Spontanbesuche Gottes in Ihrem Leben!

Festessen bei Zachäus: Einladungskarten
Die Geschichte, wie Zachäus von Jesus angesprochen wurde, erzählte ich von der obersten Stufe einer Leiter. Die Kinder waren beeindruckt, als ich schnell herabkletterte, um Jesus in meinem Haus zu begrüßen, und natürlich wollten sie ebenfalls die Leiter hoch- und runterklettern!
Für Zachäus kamen die Aufforderung von Jesus und die gemeinsame Verabredung äußerst überraschend. Vielleicht haben Sie Spaß daran, mit den Kindern Überraschungs-Einladungskarten zu basteln und zu einem spontanen Abendessen einzuladen? Wer in Ihrem Umfeld könnte sich über solch ein Festessen freuen?

Zachäus auf dem Baum: Klettern
Erst kürzlich las ich in unserer Tageszeitung: „Kinder müssen öfter auf einen Baum klettern dürfen!“ In dem Artikel war vom eigenen Selbstbild zu lesen und von der Eltern-Kind-Beziehung.
Diese Geschichte ist doch der perfekte Ausgangspunkt dafür. Und wenn Sie im Garten keinen geeigneten Kletterbaum haben, findet sich vielleicht einer auf den umliegenden Spielplätzen. Mir rutscht immer noch das Herz in die Hose, aber genau darum geht es ja bei diesem „klettern dürfen“! Selbst etwas zu wagen und zu erleben, dass einem auch andere etwas zutrauen.

Zachäus zahlt zurück: Spardosen
Ich bin mir sicher: Gottes Gegenwart macht großzügig. Wenn wir Freundlichkeit und Güte erleben, wollen auch wir etwas davon abgeben. Zachäus versprach, das ergaunerte Geld zurückzahlen und seinen halben Besitz den Armen zu geben. Es muss ja nicht direkt der halbe Besitz sein, aber passend dazu können Sie eigene Spardosen basteln. Vielleicht landen hier regelmäßig bestimmte Münzen, um sie später spenden zu können?
Alles was Sie brauchen sind:
• leere Erdnussdosen mit weichem Kunststoffdeckel
• Scheren
• Klebebänder, Glitzerklebestifte, Glitzersteinchen, buntes Papier und Klebestifte zum Verzieren.

Ich wünsche Ihren Kindern und Ihnen das Erleben: Gott sieht Sie und die Kinder mit Freundlichkeit und Güte an, und er möchte Zeit mit Ihnen verbringen!

Katrin Grieco ist Sozialpädagogin und Kinderbuchautorin für bunte Geschichten mit rotem Faden. Sie liebt es, biblische Geschichten für Kinder lebendig werden zu lassen, wie in ihrem Buch „Von Fröschen und Pharaonen und der wundervollen Erkenntnis, eine Plage zu sein“ (Saatkorn-Verlag).

Quality Time mit Kindern

Wenn eine Familie wächst, ist das älteste Kind zunächst einmal zu beglückwünschen! Es darf nun große Schwester oder großer Bruder sein. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die einzelnen Beziehungen im Familiengeflecht gepflegt werden können. Wie kann man die Mutter-Tochter-, aber auch die Vater-Sohn-Beziehung besonders gestalten und stärken – besonders dann, wenn Geschwister dazukommen? Ist es überhaupt sinnvoll? Und welche Kraft, welches Potenzial oder welcher Sprengstoff liegen speziell in dieser Beziehung?

Potenzial und Sprengstoff
Tatsächlich räume ich persönlich der Pflege unterschiedlicher Familienbeziehungen einen deutlich höheren Stellenwert ein als der Pflege von Fliesenböden und Polstermöbeln. Sie haben sogar oberste Priorität und sind so verschieden wie einzigartig. Jede von ihnen birgt ein besonderes Potenzial, eine ganz eigene Kraft und je nach Lebenslage auch eine gehörige Portion Sprengstoff.
Dabei ist es für mich unerheblich, ob es sich um Mutter-Tochter-, Vater-Tochter-, Vater-Sohn- oder Mutter-Sohn-Konstellationen handelt. Jedes Kind möchte gesehen und wahrgenommen werden. Jede Mischung ist etwas ganz Besonderes und möchte in ihrer Exklusivität gepflegt und gewürdigt werden. Im wuseligen Alltag kann das schon einer Herkulesaufgabe gleichkommen. Manchmal bleiben für die Beziehungspflege nur ein paar Minuten am Abend auf der Bettkante, auf eine Bilderbuchlänge oder zwei, eine Runde Kuscheln, Hinhören und Gedankenaustauschen. Manchmal muss man sich die Zeit einfach nehmen und bewusst einplanen. Gemeinsame Interessen entdecken und pflegen, an denen die anderen nicht so viel Freude haben.

Zeit verschenken
Eine gute Idee und immer lohnend ist das Verschenken gemeinsamer Zeit. Ein Ausflug nur für uns beide, ein Nachmittag nur du und ich. Je mehr es gelingt, diese einzelnen, absolut exklusiven Beziehungsstränge zu pflegen, einander also nicht nur als Familienknäuel wahrzunehmen, desto besser kennen wir einander, entdecken wir Verbindendes und teilen wir Gemeinsamkeiten, die wir mit den anderen nicht haben. Auch die, die wir aufgrund unseres Geschlechtes haben. Die Interessen, die mich mit meinen Töchtern verbinden, sind andere als die, die ich mit meinen Söhnen teile. Über manche Dinge sprechen sie nur mit mir, vor allem jetzt, wo sie älter werden. Genauso, wie es spezielle Vater-Tochter-Themen und Gemeinsamkeiten gibt. Ich kann von meinen Töchtern lernen und sie von mir. Ebenso ergeht es mir mit meinen Söhnen.
Beziehungen jedweder Art sind keine statischen Gebilde. Sie verändern sich, bleiben formbar und im steten Wandel. Mal ist der Vater eine stärkere Bezugsgröße, mal die Mutter, manchmal besetzt eben jeder auch eine spezielle Position. Je nach Alter hat dies sicherlich auch etwas mit dem Geschlecht zu tun. Vor allem aber sind es absolut einzigartige Beziehungen zwischen zwei absolut einzigartigen Menschen.
Ja, ich finde durchaus, dass man als Mutter ein besonderes Augenmerk auf die Beziehung zur eigenen Tochter legen sollte. Genauso wie auf die Beziehungen zu den Söhnen.

Sandra Geissler lebt mit ihrer Familie in Nierstein und bloggt unter 7geisslein.wordpress.com. 

Dieser Text ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.