Kinder brauchen Zutrauen!

Meine Kinderkonzerte stehen unter dem Motto „Mitmach- und Mutmach-Konzerte“. Gerade das „Mutmachen“ ist mir besonders wichtig. Ganz fest soll sich die Botschaft bei meinen kleinen Zuhörern verankern: Du bist etwas Besonderes, ein wertvolles Geschöpf Gottes. Du kannst schon so viel, hast viele Fähigkeiten, auf die du stolz sein kannst. Du wirst noch viele Fähigkeiten in dir entdecken. Und was du jetzt noch nicht kannst, schaffst du vielleicht in ein paar Jahren.

Prägende Jahre

In den ersten Jahren unseres Lebens prägt sich unsere Grundhaltung zu uns selbst und zum Leben. Ich bin davon überzeugt, dass der Grundstock dafür, ob ich ein ängstlicher, unsicherer Erwachsener oder aber ein selbstbewusster, neugieriger, kreativer und positiver Mensch werde, schon in den ersten Lebensjahren gelegt wird. Wenn ich immer wieder hören musste: „Das schaffst du ja doch nicht, lass mich das für dich machen“, dann schleppe ich diese vielen „Neins“ wie Ballast durch mein ganzes Leben. Wenn ich aber erlebt habe, dass meine Mitmenschen und vor allem meine Familie an mich glauben, mir etwas zutrauen und mich bei Schwierigkeiten ermutigen, dann kann ich befreiter und selbstbewusster ins Leben gehen.

Lernen, mit Grenzen umzugehen

Die Kindergartenjahre sind dabei besonders wichtig. Im Kindergarten gibt es noch keinen Leistungsdruck. Ich kann mich ausprobieren, neue Fähigkeiten entdecken. Wenn erst die Schule beginnt, dann steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich an meine Grenzen komme, dass ich erkennen muss, ich kann eben doch nicht alles. Diese Hürden zu überwinden und auch mit unseren Grenzen umgehen zu lernen fällt uns viel leichter, wenn wir schon in frühen Jahren ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnten.

Geduld statt schneller Hilfe

Auch wenn das in der Theorie gut klingt, ist es in der Praxis oft nicht einfach. Ein Beispiel? Die Eltern holen ihr Kind aus dem Kindergarten ab. Das Kind versucht, sich die Straßenschuhe anzuziehen und selbst eine Schleife zu binden, was sie in der Gruppe gerade geübt haben. Aber es dauert. Da kommt der Kommentar der Eltern: „Nächstes Mal kaufen wir wieder Schuhe mit Klettverschluss, das geht schneller“. Oder „Lass mich das schnell machen!“ Natürlich meinen wir das nicht böse. Wir wollen unserem Kind helfen, aber es sind trotzdem entmutigende „Neins“. Etwas liebevolle Geduld und einige aufmunternde Worte von uns könnten Wunder bewirken.

Unser Sohn hat eine leichte Spastik, die ihn motorisch einschränkt. Wie oft habe ich meinem damals 10-jährigen Sohn das Nutellabrot geschmiert, weil ich die Sauerei vermeiden wollte, die bei seinen eigenen Versuchen entstand. Aber auch wenn er da seine Schwierigkeiten hatte, kann ich ihm ja nicht sein Leben lang Brote schmieren. Ich musste mich stattdessen bemühen, dass er auch allein gut zurechtkommt. Ermutigende Worte, Geduld und vielleicht ein „griffigeres“ Messer hätten meinem Sohn sicher mehr geholfen als mein Versuch, ihm die Schwierigkeiten abzunehmen.

Uwe Lal ist mit seinen Mitmach- und Mutmachkonzerten auf Tour. Passend zum Beitrag finden Sie seinen Titel „Sag bitte nicht, das kann ich nicht“ unter www.uwelal.de/produkt/wir-kindergartenkinder/

„Das Kind meiner Freundin haut – und sie greift nicht ein!“

Das ist eine heikle Situation. Auf der einen Seite verhält sich das Kind Ihrer Freundin so, dass Sie eingreifen möchten, auf der anderen Seite ist es nicht einfach, in den Verantwortungsbereich einer anderen Mutter einzudringen. Aber Ihr Gefühl, dass man nicht einfach darüber hinwegsehen darf, ist absolut gerechtfertigt.

Das Hauen hat einen Grund

Die Frage, die sich mir als Erstes stellt, ist, warum das Kind andere Kinder schlägt. In der Regel kann man davon ausgehen, dass dieses Hauen nicht einfach nur frech ist, sondern dass ein ungesehenes Bedürfnis oder eine Not dahintersteckt. Vielleicht fühlt sich das Kind mit anderen Kindern gestresst oder ungerecht behandelt? Oder es fühlt sich in einer bestimmten Situation übersehen und erhofft sich mehr Aufmerksamkeit? Nicht selten hat so ein Verhalten auch damit zu tun, dass Kinder selbstbestimmt leben wollen und ihre Gefühle in diesem Alter noch nicht regulieren können, wenn sie an eine Grenze stoßen. Es kann also viele Gründe für solche Reaktionen geben. Deswegen ist es sinnvoll zu überlegen, was die Ursache sein könnte, und sie vorsichtig mit der Mutter zu thematisieren.

Fragen Sie Ihre Freundin auch, warum sie das so laufen lässt. Auch hier können unterschiedliche Gründe vorliegen. Ist es Unsicherheit, Resignation oder Überforderung, unter der sie leidet? Dann ist Ihre Freundin vielleicht sogar dankbar, wenn sie sich austauschen kann und Unterstützung bekommt. Ist es aber Gleichgültigkeit oder eine bewusste Entscheidung für diesen Erziehungsstil, könnte das Gespräch etwas schwieriger oder sogar kontrovers werden. Aber auch dann dürfen Sie klar und liebevoll Ihre Position vertreten und auf den Missstand aufmerksam machen.

Eigene Grenzen klar formulieren

Natürlich ist es nie leicht, andere mit Kritik zu konfrontieren. Aber wenn Sie vorrangig von ihren Empfindungen und Sorgen sprechen, könnte das Gespräch zu einer Haltungsänderung führen. Wie sehr Sie sich selbst in diesen Konflikt investieren möchten und können, hängt sicherlich auch von der Intensität Ihrer Freundschaft ab. Je enger der Kontakt ist und je häufiger sich die Problematik aufdrängt, desto wichtiger ist es, eine Lösung zu finden. Doch letztlich müssen wir uns bewusst machen, dass wir andere Menschen nicht ändern können, wenn sie keine Einsicht haben.

Erleben Sie eine konkrete Situation, in der Sie selbst geschlagen werden, ist es angebracht zu reagieren, auch auf die Gefahr hin, dass das zu einem Konflikt mit der Freundin führt. Wenn Ihre Freundin über das Hauen ihres Kindes hinweggeht, können Sie trotzdem Ihre Grenze klar formulieren: „Stopp, ich möchte nicht, dass du mich haust.“ Diese Rückmeldung braucht das Kind unbedingt. Genauso wichtig ist es, andere Kinder, die gehauen werden, zu schützen und das Kind ihrer Freundin zu begrenzen und aus der Situation zu nehmen. Auch wenn das eigentlich vorrangig die Aufgabe der Mutter wäre, ist es angemessen, sich hier einzumischen, weil es um andere Kinder geht.

Sonja Brocksieper  ist Diplom-Pädagogin und Mitarbeiterin bei Team.F.

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift family erschienen.

Abenteuer im Alltag erleben

Plötzlich fliegt die Toilettentür auf. Im Türrahmen steht er breitbeinig da, mit angriffslustigem Blick: Der kleine Ritter fuchtelt mit seinem silbernen Schwert vor meiner Nase rum und fackelt nicht lange, als er mir den linken Arm absäbelt. Das Leben einer Mutter ist unberechenbar und gefährlich. Und es braucht viel Fantasie, um all die Tage zu überstehen. Ich hatte mir vorher nie Gedanken darüber gemacht, was ich tun würde, wenn plötzlich ein Ritter mit Schwert vor mir steht, während ich auf dem Klo sitze. Mein Fehler. Seit dem Tag liegt griffbereit neben der Toilette eine selbstgebastelte Lanze.

Kostbare Zeit

Jeder Tag hält neue aufregende Abenteuer bereit, vorausgesetzt, ich bin nicht zu beschäftigt, um sie zu erleben. Vorausgesetzt, ich bin nicht zu erwachsen, um zu staunen. Ja, vorausgesetzt, ich tauche ein in die wunderbare Welt der Kinder und verbringe dort kostbare Zeit mit ihnen. Ist manchmal schwer (geb ich ja zu). Aber bereut hab ich es nie. Wer liegt schon abends seufzend im Bett und denkt: „Ach, hätte ich doch weniger Zeit mit meinen Kindern verbracht“? Im Gegenteil. Also, liebe Mamas, Papas, liebe Erzieherinnen und Erzieher, Kindergottesdienst-Mitarbeitende, einfach alle, die das Privileg haben, mit Kindern Zeit zu verbringen: Feiert gemeinsame Abenteuer. Lasst euch darauf ein.

Fantasie zulassen

Die Kinder werden Augen machen, wenn ihr euch plötzlich in eine brüllende Löwin verwandelt und durch den Garten jagt oder wenn es für die kleinen Saurierbabys plötzlich rotes (Wassermelonen-)Fleisch zum Fraß gibt und sie es mit ihren kleinen Krallen und spitzen Zähnen zerreißen dürfen. Oder wenn ihr euch in euer Hochzeitskleid quetscht und zusammen durchs Wohnzimmer tanzt. Ein unvergleichliches Geschenk liegt darin, mit einem Kind die Gegenwart auszukosten. Sich selbst anzuhalten. Einfach da zu sein. Zu staunen. Zu lieben. Zu genießen. Zu danken. Nur Mut für das wohl größte Abenteuer.

Von Johanna Walter

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift „Kleine Leute – großer Gott“ erschienen.

Kinder und die Fragen des Lebens

Ein laut brüllendes Energiebündel rennt durch unseren Wohnungsflur. Nach mehrmaligem Ermahnen werde auch ich lauter und rufe unserem Sohn genervt zu, dass er endlich etwas leiser spielen soll. Mit gerade mal vier Jahren baut er sich vor mir auf und schreit: „Ich kann nichts dafür. So hat Gott mich eben gemacht!“ Meine Wut ist verflogen und ich muss lachen. Da scheint der Inhalt unseres aktuellen Abendliedes „Wer lässt die Sterne leuchten? – Unser großer Gott!“ zumindest im Groben in diesem kleinen Kinderhirn angekommen zu sein.

Dornen tun weh

Schade, dass nicht alle Lebensfragen so einfach zu beantworten sind. Dass Gott Sonne, Mond und Sterne strahlen lässt, nimmt mir mein Vierjähriger noch kommentarlos ab und das zu vermitteln erscheint mir leicht. Aber wie erkläre ich Kindern, wie Gott auch noch ist? Was er tut und warum er es tut? Oder warum er es nicht tut? Nicht selten ertappe ich mich dabei, an meinen eigenen Antworten zu zweifeln! „Wieso macht Gott denn bitteschön Dornen an die Büsche, Mama? Was soll das denn jetzt!“, schimpft mein Sohn, als wir uns das erste Mal einen Weg durch unseren heiß ersehnten Schrebergarten bahnen. Es sollte ein großartiges Erlebnis werden für unser Stadtkind, und jetzt schimpft dieser kleine Kerl wie ein Rohrspatz über dieses wuchernde Grünzeug. Sage ich jetzt: „Gott hat alles gut gemacht. Dass er auch Dornen gemacht hat, ist schon richtig so. Auch wenn wir das nicht verstehen, musste das so sein.“? Da mir alles andere als nach solch einer Antwort ist, schimpfe ich: „Ich habe keine Ahnung, ehrlich. Vielleicht haben sie einen Sinn. Aber Dornen tun weh und sehen nicht schön aus und ich finde sie auch doof!“

„Gott kann das!“

Neulich standen wir an einer roten Ampel und beobachteten, wie ein kleiner Junge die Kontrolle über seinen Roller verlor und dieser auf die Straße rollte. Im letzten Moment konnte seine Mutter ihn daran hindern, direkt vor ein Auto zu laufen. Mein Mann nutzte die Gelegenheit, unserem Sohn zu erklären, wie sehr man auf der Straße aufpassen müsse. „Roller kann man reparieren, aber keinen kleinen Jungen, der überfahren wurde.“ „Doch, Gott kann das“, sagte unser Sohn. „Aber auch wenn er es kann, macht er es meistens nicht“, war meine Antwort. Daraufhin mein Sohn: „Dann macht es halt Jesus.“ Als wir auch diese Antwort hinterfragten, meinte er: „Dann muss es eben ein Kollege von Jesus machen!“

Eigene Überzeugungen hinterfragen

Wenn ich einem Kind durch ein Lied wie „Wer lässt die Sterne leuchten“ eine Wahrheit beibringe (und zwar, dass Gott so groß ist, dass er sogar die Erde gemacht hat), dann muss ich damit rechnen, dass Kinder das ernst nehmen. Genau das will ich ja auch. Umso mehr muss ich mich hinterfragen, was ich wirklich vermitteln will und wie überzeugt ich von dem bin, was ich sage. Kinder lieben Geschichten (mit einem Thema sind sie noch überfordert). Am Besten, wir erzählen, wie es früher war, als Jesus gelebt hat, was Jesus getan hat, wie er war, was er gut fand und was nicht. Den Transfer in das eigene Leben kann das Kind am besten selbst herstellen.

Von Maren Seitzinger

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift „Kleine Leute – Großer Gott“ erschienen.

„Meine Tochter will plötzlich nicht mehr in die Kita! Was tun?“

Erst einmal ist es erfreulich, dass Ihre Tochter bisher scheinbar gern in den Kindergarten gegangen ist. Das spricht dafür, dass sie sich dort grundsätzlich wohl fühlt. Nun gilt es herauszufinden, ob es Veränderungen gab, die ihre plötzliche Verweigerung erklären könnten.

Gab es eventuell einen Personalwechsel? Treten Konflikte zwischen Ihrer Tochter und anderen Kindern auf? Gibt es Veränderungen im Tagesablauf oder in der Gruppenzusammensetzung? Am besten sprechen Sie darüber offen mit den Erzieherinnen und mit Ihrer Tochter.

Fragen Sie unauffällig nach

Suchen Sie einen ruhigen Zeitpunkt, an dem Sie es sich mit Ihrer Tochter gemütlich machen und sie behutsam fragen, warum sie auf einmal nicht mehr gern in den Kindergarten gehen mag. Wenn Ihre Tochter nicht antworten möchte oder den Grund selbst nicht benennen kann, kann es helfen, Beispiele zu nennen, etwa: „Manchmal kommt es vor, dass Kinder nicht mehr gern zum Kindergarten gehen, weil jemand sie ärgert, oder weil sich etwas verändert hat, zum Beispiel bei den Erzieherinnen. Kennst du so etwas?“ Sie können auch immer mal wieder unauffällig Fragen stellen wie „Mit wem hast du denn heute gespielt?“ oder „Welche Erzieherinnen waren heute da?“ oder „War alles gut oder gab es heute Streit oder war jemand gemein?“.

Sollten Sie auf diesem Weg nicht weiterkommen, wäre eine weitere Option, mal einen Tag im Kindergarten zu hospitieren. Sprechen Sie das vorher mit dem Kindergarten ab, mit der Begründung, herausfinden zu wollen, wie Sie Ihrer Tochter helfen können, sich wieder wohler zu fühlen. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass Sie heute mal ausnahmsweise zu Besuch kommen dürfen, damit Sie nicht erwartet, dass das nun immer so läuft.

Wachsam sein

Obwohl es ein schwieriges Thema ist, sollte man immer wachsam sein in Bezug auf mögliche sexuelle oder aggressive Übergriffe, die auch Grund dafür sein können, dass ein Kind plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen möchte. Achten Sie sehr genau auf mögliche Verletzungen und fragen Sie vorsichtig: „Manchmal möchten Kinder auch nicht mehr zum Kindergarten, weil dort jemand etwas machen will, das sie nicht wollen. Zum Beispiel irgendwo anfassen, weh tun oder Fotos machen. Hast du das schon mal erlebt?“

Auch Kinderbücher helfen, über dieses Thema ins Gespräch zu kommen und Kinder grundsätzlich zu stärken (Mein Tipp: „Mein Körper gehört mir“ von Dagmar Geisler). Bei Unsicherheiten berät auch unverbindlich und kostenlos der Kinderschutzbund.

Nicht selten entstehen phasenweise Trennungsängste, die den Abschied erschweren. Überlegen Sie, wenn sich kein anderer Grund finden lässt, gemeinsam mit Ihrer Tochter, was ihr helfen könnte – vielleicht ein Kuscheltier-Begleiter oder etwas, das sie an Mama erinnert (zum Beispiel ein Tuch oder ein Mut-Stein)? Tolle Tipps dazu gibt es auch in dem Buch „Fremdeln-Klammern-Trennungsangst“ von Elizabeth Pantley.

Von Melanie Schuer, www.elternleben.de, www.neuewege.me

Kinder brauchen Orientierung

Meine Frau hat in dem Kindergarten, in dem sie als Erzieherin gearbeitet hat, immer wieder eine sonderbare Erfahrung gemacht: Dieselben Kinder, die sich vormittags gerne in das Gruppengeschehen einbringen, verwandeln sich, sobald ihre Eltern sie aus dem Kindergarten abholen wollen, in wahre Furien. Mit Einwortsätzen kommandieren sie ihre Eltern herum: „Schuhe! Jacke!“ Sie verhalten sich ihren Eltern gegenüber völlig respektlos. Wie ist das möglich?

Wichtige Lebenserfahrungen

Ich beobachte, dass im Kindergarten klare Regeln herrschen: wie wir miteinander umgehen, miteinander reden, wie wir gemeinsam essen oder spielen. Auch zu Hause ist es wichtig, dass wir klare Regeln leben. Wir müssen auch lernen, deutlich Nein zu sagen, Grenzen zu setzen. Viel zu oft versuchen wir, mit Kindern im Kindergartenalter zu diskutieren, argumentativ Regeln aufzustellen. Damit sind Kinder in dem Alter überfordert.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich sollen wir unsere Kinder ernst nehmen. Natürlich dürfen wir ihnen auch deutlich signalisieren, dass ihre Meinung uns wichtig ist. Aber wir Eltern haben auch die Aufgabe, Regeln aufzustellen und für das Einhalten dieser Regeln zu sorgen. Oft haben wir Angst, Grenzen zu setzen, weil wir befürchten, uns damit unbeliebt zu machen. Meiner Erfahrung nach ist diese Sorge unbegründet.

Kinder brauchen Orientierung, um sich in dieser Welt zurechtzufinden, und diese Orientierung dürfen sie von uns erhalten. Das beinhaltet auch Grenzen zu benennen. Sicher ist das auch mit Konflikten verbunden, denn Kinder wollen ihre Grenzen austesten und reiben sich an uns. Grenzen gezeigt bekommen, Grenzen austesten, in Frage stellen, sich gegen sie auflehnen, aber auch Grenzen und Begrenztheit akzeptieren lernen, all das sind wichtige Lebenserfahrungen.

Respektvollen Umgang vorleben

Ich habe oft erlebt, dass in kinderreichen Familien der Umgang mit Grenzen anscheinend einfacher ist; jeder spürt da, dass meine grenzenlose Freiheit endet, wo ich die Freiheit anderer verletze. Ich darf nicht nur mein eigenes Wohl sehen, sondern muss auch das Wohl meine Geschwister, Familien, Freunde, meiner Mitmenschen im Blick haben. Dies ist etwas, was wir unseren Kindern vor allem vorleben können. Wenn die Kinder älter werden, darf auch das gemeinsame Aufstellen von Regeln erfolgen. Dieses glaubhafte Vorleben von respektvollem Umgang mit unseren Mitmenschen ist nicht einfach. Wir dürfen gerne im Gebet Gott um seine Hilfe bitte; ihn darum bitten, dass wir unsere Mitmenschen ein wenig mit den liebevollen Augen sehen lernen, mit denen Gott sie ansieht.

Uwe Lal ist Kindermusiker und Pädagoge. Mit seinen Mitmach- und Mutmach-Konzerten tritt er in Kindergärten, Schulen und Kirchengemeinden auf. www.uwelal.de

„Papa, ich glaube, meine Krone ist verrutscht!“

Mir ist es ein Anliegen, meine Kinder morgens, bevor sie aus dem Haus gehen, zu segnen und für sie zu beten. Ich setze den Kindern dabei zur Verdeutlichung des Segens eine imaginäre Krone auf. Ich mache dabei mit meinen Händen einen großen Kreis und drücke die Krone spürbar auf den Kopf, um sie dann durch vorsichtiges Hin- und Herschieben und Drehen richtig auszurichten. So können sie den Segen spüren. Einige Tage nachdem wir dieses Ritual eingeführt haben, startet ein Tag einfach schrecklich: Die Nacht war unruhig, drei Kinder sind mit dem falschen Fuß aufgestanden, Hektik, Tränen und schlechte Laune. Ich habe einen Besucher vor der Tür stehen, meine Frau hat mit den Kindern zu „kämpfen“, weil sie schon viel zu spät dran sind. Unser Großer will nicht in den Kindergarten. Mir kommt der Gedanke, dass doch gerade für solche Tage der Segen helfen könnte.

Also verabschiede ich die Kinder und setze ihnen „die Krone auf“, während sie noch weinen. Am Nachmittag begrüße ich meinen Großen: „Wie war’s heute im Kindergarten?“ Der antwortet strahlend: „Super“! Erstaunt erinnere ich ihn an das Drama am Morgen und frage, warum es denn so gut gewesen sei. Die Antwort schießt aus ihm heraus: „Wegen der Krone!“ Einige Zeit später höre ich im Garten eine laute (und handfeste) Auseinandersetzung meiner Söhne. Ich gehe raus und stelle meinen Sohn zur Rede: „Warum machst du denn so was?“ Mit Tränen in den Augen kommt die Antwort: „Papa, ich glaube, meine Krone ist verrutscht!“ Ich ziehe mich mit ihm zurück, wir sprechen über das Problem und seine Reaktion, bitten um Vergebung beim Bruder und rücken mit einem Gebet die Krone wieder zurecht. Was für eine Sternstunde für einen Papa!

Ja, Christsein und um den Segen Gottes auf seinem Leben zu wissen macht einen Unterschied! Schön, dass mein Sohn es auch spürt! Eine andere Situation: Mein Sohn kommt empört auf mich zugestürmt: „Papa, Felix hat seine Krone weggeschmissen!“ Etwas verdutzt schaue ich ihn an, als er mir erzählt, dass er seinem Kindergartenfreund auch eine Segenskrone aufgesetzt hat. Felix konnte aber weder mit Gott noch mit den Fingern seines Freundes auf dem Kopf etwas anfangen und hat die (imaginäre) Segenskrone weggeschmissen. Nach der ersten Enttäuschung startet mein Sohn einen zweiten Anlauf und versucht, ihm das mit der Krone zu erklären. Dieses Mal macht sich der Freund aber darüber lustig, „zerreißt“ sie und wirft sie weit weg. Das ist der Moment, in dem mein Sohn traurig und empört wegrennt. Ich bin erstaunt über seinen missionarischen Eifer, denn wir haben nicht darüber gesprochen, dass er auch andere Kinder segnen könnte. Wer von Gottes Segen berührt wird, bewegt sich auf den anderen zu, um auch seine Mitmenschen davon profitieren zu lassen – ganz von alleine! Mein Dreijähriger machte kürzlich noch mal in der Eingangstür kehrt, um mich aufzufordern: „Dohne aufsetzten, Papa“. Von Gutturalen, wie dem „K“ oder „G“ am Anfang eines Wortes hält er noch nicht sehr viel, aber auf die Krone besteht er – Gott sei Dank!

Von René Mühe

Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift KLGG erschienen.

Wenn Eltern aus der Haut fahren

Wie kann ich meinem Kind auch in Stresssituationen beherrscht begegnen?

„Neulich hat mein Sohn beim Anziehen für den Kindergarten so lange getrödelt und gemeckert, bis ich ihn am Arm gepackt und angeschrien habe…“

Diese Situation kennt jede Mutter. Wir fühlen uns total hilflos, gestresst und überfordert. Wir kommen an unsere Grenzen und schauen dabei in emotionale Abgründe, die wir bei uns nie für möglich gehalten hätten. Das erschreckt uns und wir fühlen uns furchtbar. Verurteilen Sie sich nicht. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie es in Zukunft besser machen können.

Diese Situation kennt jede Mutter. Wir fühlen uns total hilflos, gestresst und überfordert. Wir kommen an unsere Grenzen und schauen dabei in emotionale Abgründe, die wir bei uns nie für möglich gehalten hätten. Das erschreckt uns und wir fühlen uns furchtbar. Verurteilen Sie sich nicht. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie es in Zukunft besser machen können.

Beobachten Sie, in welchen Situationen Sie aus der Haut fahren. Auf immer gleiche, wiederkehrende Stresssituationen kann man sich vorbereiten! Einige Fragen, die in der beschriebenen Situation helfen könnten, sind: Warum trödelt Ihr Sohn? Möchte er überhaupt in den Kindergarten? Möchte er in dem Moment lieber noch etwas spielen? Haben Sie durch Termine Zeitlimits? Gefällt ihm die Kleidung, die für ihn bereitliegt?

Die Situation entstressen

Sie können ihn zum Beispiel selbst Kleidung aus einer begrenzten Auswahl aussuchen lassen oder ihn auch mal im Schlafanzug in den Kindergarten schicken (dies sollten Sie natürlich vorher mit den Erzieherinnen absprechen). „Ich hab’s geschafft“-Listen können die Situation spielerisch entstressen. Ein weiterer Tipp, den Stress aus der Situation zu nehmen, ist, dass Sie sich und Ihrem Kind mehr Zeit vor dem Kindergarten lassen oder aber die Zeit vorher so begrenzen, dass Ihr Kind vor dem Gehen nicht noch ins Spielen gerät. Umso schwerer fällt es ihm dann natürlich, sich davon zu lösen.

Sie können auch mit Ihrem Kind in einem ruhigen Moment darüber sprechen, dass sein Verhalten Ihnen Stress bereitet und es fragen, wie es besser laufen kann. Manchmal muss man sich auch mal die Frage stellen: Ist an dieser Stelle ein Kampf wirklich sinnvoll und nötig?

 Innerlich bis Zehn zählen

Fragen Sie auch andere Eltern, wie sie in solchen Momenten reagieren, und überlegen Sie vor solchen Eskalationen, wie Sie reagieren möchten. Vielleicht gibt es auch etwas, was Ihr Stresslevel senkt – zum Beispiel ein wenig Entschleunigung im Alltagsstress, eine Haushaltshilfe oder mehr Hilfe aus dem sozialen Umfeld?

Ist die Situation da, versuchen Sie, innerlich einen Schritt zurückzutreten und bis Zehn zu zählen. Ist die Situation eskaliert, seien Sie nicht zu hart zu sich selbst. Wir alle machen Fehler. Haben Sie Geduld: Elternsein ist eine große Herausforderung, aber mit der Zeit verändert sich viel: Ihre Reaktionen und auch Ihr Kind.

Genau so, wie Sie Ihr Kind um Entschuldigung bitten können, dürfen Sie auch Gott um Vergebung bitten. Er erwartet nicht, dass Sie perfekt sind. Die gute Nachricht ist, dass Gott uns trotzdem liebt und uns genau das Kind anvertraut hat, das wir erziehen können! Wenn Gott uns das zutraut, dann hilft er auch.

Von Antje Voß

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift family erschienen.

Kindliche Fantasie fördern

Laut Duden ist Fantasie die „Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen, sich etwas in Gedanken auszumalen“.  Das ist eine ungeheuer wertvolle Fähigkeit. Wir brauchen Menschen, die Fantasie haben, die kreative Lösungsansätze für die Probleme dieser Welt haben. Kinder haben diese Fähigkeit, aber sie geht im Laufe der Zeit immer mehr verloren. Fantasie muss man nämlich trainieren, so, wie man einen Muskel regelmäßig trainieren muss, damit er Kraft behält.

Um die Fantasie unserer Kinder zu trainieren, können wir mit ihnen Geschichten hören oder ein Buch lesen. Dazu gehört aber auch, sich Gedanken darüber zu machen, mit welchen Spielsachen wir unsere Kinder umgeben.

Vor Jahren war ich mit einem Freund zusammen in Kenia, um Entwicklungshilfe-Projekte des CVJM zu besuchen. In einem Slum-Dorf haben Jugendliche uns zu Ehren einen Sketch-Abend veranstaltet. Inmitten all des Elends hörte man herzhaftes Lachen und sah fröhliche Gesichter. Besonders beeindruckt hat mich die Fantasie der Jugendlichen. Kostüme hatten Sie keine, zumindest keine, die man sich kaufen kann. Aber jeder der Schauspieler hatte einen aus altem Draht selbst geformten, zur Rolle passenden Hut auf. Was für Kunstwerke da zu sehen waren! Alles mit Fantasie, selbst aus Abfall gemacht.

In meiner Kindheit haben wir aus Alltäglichem und Gerümpel unsere Spielsachen selbst gemacht. Aus alten Brettern haben wir Flöße gebaut, mit Eicheln und Kastanien Männchen gebastelt, aus Stroh Hütten gebaut.

Heute gibt es Unmengen an Spielzeug, tolle Sachen, perfekt konstruiert. Leider fehlt oft der Raum für Fantasie. Als meine Brüder ihr erstes Lego geschenkt bekamen, waren das nur die Grundsteine. Kurze Zeit später wurden die Lego-Dachziegel erfunden, eine Revolution. Die meisten Figuren haben wir uns selbst ausgedacht. Heutzutage bestehen Lego-Baukästen aus vielen unterschiedlichen Einzelteilen. Die Bausätze sind perfekt, aber auch so kompliziert, dass wir umfangreiche Anleitungen und sehr viele Spezialteile benötigen. Wenn das Raumschiff fertig ist, sind die Spielmöglichkeiten damit begrenzt, da es leicht zerbrechlich ist. Alles nur nach Vorlage zu machen, bietet den Kindern wenige Anregungen.

In vielen Gemeinden gibt es Lego-Bibeltage, bei denen die Kinder aus Lego-Grundsteinen biblische Geschichten nachbauen. Wenn man die Kinder dabei beobachtet, sieht man, dass Fantasie und Kreativität immer noch in ihnen stecken. Wir müssen ihnen nur die Möglichkeit geben, sie auszuleben.

Fantasie ist ein Thema, das auch in meinen Kinderliedern immer wieder aufgegriffen wird. Hören sie doch mal rein in das Lied „Denn ich hab Fantasie“ (CD „Voll cool“) und „Glotze aus“ (CD „Los geht`s“). Beide finden sie auf meiner Seite www.uwelal.de

Uwe Lal

Die Osterbotschaft entdecken – DIY-Osterweg

In der aktuellen Ausgabe von Family FIPS geht es auch um die Vorgänge rund um den Tod und die Auferstehung Jesu. Das ist schon für uns Erwachsene schwer zu verstehen. Umso schwieriger für Kinder im Vorschulalter. Um die biblische Oster-Geschichte für Kinder greifbarer zu machen, berichtet Luisa Seider von ihrem kreativen Oster-Familien-Projekt: 

Ich möchte die Osterwoche mit den Kindern bewusst angehen. Dazu habe ich einen Osterweg vorbereitet, ähnlich einem Ostergarten, um den Kindern die biblische Geschichte über Tod und Auferstehung Jesu greifbarer zu machen.

Zur Vorbereitung habe ich habe ein längliches Tablett mit Folie ausgelegt und Moos darauf verteilt. Aus Steinen habe ich einen Weg gelegt. Für den Hügel Golgatha habe ich ein Stück Steckmoos unter das Moos gesteckt. Am Ende des Weges habe ich aus größeren Steinen ein Grab geformt. Nach Belieben kann man ein kleines Schild „Osterweg“ aus Stofftüte, Stempelbuchstaben und braunem Briefumschlag (dessen Rand ich mit Feuerzeug „abgebrannt“ habe) basteln, auf einen Schaschlik-Spieß kleben und in das Moos stecken.

Nun sind alle Vorbereitungen getroffen. In der Osterwoche werden wir in einzelnen Schritten (zum Beispiel an den einzelnen Tagen) gemeinsam Jesus auf seinem letzten Weg begleiten.

1.) An Palmsonntag zieht Jesus in Jerusalem ein, die Menschen begrüßen ihn mit Palmzweigen und breiten ihre Kleider vor ihm aus. An den Anfang des Weges legen wir „Palmzweige“ (von einer Zimmerpflanze) und „Kleider“ (Stoffstücke oder Reste von Stoffbändern).

2.) Judas verrät Jesus. Wir legen Euro-Münzen als Silberlinge und ein Stück alte Stofftüte als Geldbeutel auf den Weg.

3.) Jesus betet im Garten Gethsemane. Der Zweig einer Tanne und ein großer Stein deuten das an.

4.) Jesus wird verhaftet, verspottet und bekommt eine Dornenkrone. Aus biegsamen Zweigen von jungen Sträuchern lässt sich symbolische eine Dornenkrone binden, welche auf den Weg gelegt wird.

Und so sieht das Ganze bisher aus:

 

 

5.) Petrus verleugnet Jesus. In die „Dornenkrone“ werden Federn gelegt als Symbol für den Hahn.

6.) Jesus stirbt am Kreuz. Ein Kreuz aus zwei Zweigen gebunden wird auf den „Hügel“ gesteckt.

 

7.) Gott weckt Jesus von den Toten auf. Der Stein vor dem „Grab“ wird geöffnet und mit Blüten (Gänseblümchen etc.) und einem Teelicht dekoriert. Osterglöckchen stellen wir als Symbol für Sonne / Licht hinter das Grab.

 

 

 

An das Kreuz kann man die Aufschrift „risen“ aufbringen. Die „Dornenkrone“ wird zum Nest, indem man auf die Federn Wachteleier legt und somit symbolisiert, dass der Tod Jesu (= Symbol Dornenkrone) neues Leben (= Symbol Vogelnest) hervorbringt.

 

 

 

Fertig! Am Ostermontag schmückt der Osterweg unser Wohnzimmer.


Von Luisa Seider

Quelle: Mamaabba.de