Kinder brauchen Eltern, die sich etwas zutrauen

Wenn man Mutter oder Vater wird, beginnt eine aufregende und spannende Zeit. Das Leben wird für eine gewisse Zeit komplett umgekrempelt, und man sieht sich plötzlich ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Es gibt kaum etwas Schöneres, als mit heranwachsenden Kindern die Welt neu zu entdecken. Immer wieder stößt man auch an seine Grenzen. Trauen Sie sich etwas zu. Sie können mehr, als Sie denken. Mit Kindern wachsen heißt auch, an sich selbst neue Fähigkeiten zu entdecken. Kinder brauchen Eltern, die sich etwas zutrauen. Eltern, die auch mal Neues ausprobieren.

Werden Sie Geschichten-Erzähler!

Kinder lieben Geschichten. Natürlich können wir ihnen Geschichten vorlesen, und das sollten wir auch tun. Aber viel spannender ist es, sich Geschichten auszudenken. Trauen Sie sich etwas zu. Aller Anfang ist vielleicht schwer und ungewohnt, aber schon bald purzeln die neuen Geschichten nur so aus ihnen heraus. Sie werden staunen, was in Ihnen steckt. Bei unseren Kindern waren besonders ein Spiel beliebt: die „Diese drei Dinge müssen darin vorkommen“-Geschichten. Die Kinder haben uns drei Worte vorgegeben, die in der Geschichte vorkommen müssen, zum Beispiel „Prinzessin“, „Gurke“, „Klopapier“ – und meine Frau und ich durften dann daraus eine Geschichte zusammenstricken.

Schlüpfen Sie in eine neue Rolle!

Gerade Kinder im Kindergartenalter versuchen die Welt im Rollenspiel zu begreifen. Sie schlüpfen in immer neue Rollen, und teilen auch anderen ihre Rollen zu. „Kaufmannsladen“ und „Vater, Mutter, Kind“ sind zwei Rollenspiel-Klassiker. Auch wenn es für Sie als Erwachsene ungewohnt ist: Schlüpfen Sie selbst in eine Rolle. Spielen Sie beim Spiel der Kinder mit. Wenn Sie denken „So etwas liegt mir gar nicht“, dann erinnern Sie sich daran, dass Sie als Kind selbst genau solche Spiele gespielt haben. Astrid Lindgren wurde einmal gefragt: „Muss man selber Kinder haben, um Kinderbücher schreiben zu können?“ Ihre Antwort: „Nein, man muss nur selbst Kind gewesen sein und sich noch daran erinnern“. Es tut uns Erwachsenen gut, das Kind in uns nicht zu vergessen.

Werden Sie Party-Planer!

Oft werde ich nach einem Konzert gefragt: „Machen Sie so etwas auch auf Kindergeburtstagen?“ Nein, tue ich nicht. Und ich bin der Meinung, dass Kinder gerade an ihrem Geburtstag kein professionelles Entertainment brauchen, sondern Eltern, die ihre Liebe zeigen, in dem sie ihren Kindern eine schöne Feier ausrichten. Es ist einfacher als Sie denken! Was haben Sie denn in dem Alter gerne gespielt? Klassiker wie „Topfschlagen“ sind der Renner, und eine kleine Suche im Internet bringt so viele Spiel- und Bastelideen, die wirklich jeder umsetzen kann.

Wir ermutigen unsere Kinder immer wieder, etwas Neues auszuprobieren, sich etwas zuzutrauen, auch von Fehl- und Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Aber auch das müssen wir ihnen vorleben, müssen uns selbst etwas zutrauen und offen sein, neue Fähigkeiten an uns zu entdecken.

Uwe Lal ist Pädagoge und Kindermusiker.

„Mein Kind hat Angst vor Monstern unterm Bett!“

Zuerst einmal ist es wichtig, die Angst ernst zu nehmen, auch wenn Sie sich nicht erklären können, wo sie herkommt. Dann sollte Ursachenforschung betrieben werden, um mit der Angst umzugehen. Fragen Sie Ihr Kind am Tag danach, ob es das Monster beschreiben und vielleicht auch malen kann. So ist die Angst nicht mehr abstrakt. Zeigen Sie ihm aber auf keinen Fall Bilder von Monstern, das schürt die Angst nur unnötig!

Das Monster verjagen

Vielleicht wird hierbei schon klar, woher die Angst kommt. Wenn nicht, fragen sie nach: Wo kommt es her? Was will es von dir? Und die wichtigste aller Fragen: Wie können wir es bekämpfen oder verschwinden lassen? Wovor hat das Monster Angst? Was mag es gar nicht? Wenn sich Ihr Kind damit auseinandersetzt, lernt es Lösungswege kennen, die ihm auch in anderen Situationen helfen können. Wenn das Gespräch Ihr Kind zu sehr aufwühlt, machen Sie eine Pause, lassen es spielen und greifen das Thema später wieder auf. Fragen Sie auch im Kindergarten nach, vielleicht können die Erzieherinnen oder andere Eltern Ihnen beim Forschen helfen.

Besprechen Sie beim Abendessen, was Ihrem Kind helfen kann, die Nacht in seinem Bett zu verbringen. Und was helfen kann, das Monster zu verjagen oder zu verhindern, dass es kommt. Gehen sie auf die Vorschläge ein und setzen Sie diese mit Ihrem Kind zusammen um. Falls es selbst keine Vorschläge bringt, schlagen Sie einiges vor: die Tür öffnen, das Licht anlassen oder eine schützende Höhle bauen. Wenn nichts hilft, geben Sie ihm als letzten Ausweg die Möglichkeit, dass er Sie rufen kann und Sie dann bei ihm im Zimmer schlafen. So wird die Routine, ins Elternbett zu kommen, durchbrochen und Sie zeigen ihm andere Wege auf, mit der Situation umzugehen.

Mehr Nähe?

Wenn Sie einen Lösungsweg besprochen haben, machen Sie daraus ein Ritual für die Bettgehzeit. Führen Sie das neue Ritual jeden Abend für mindestens drei Wochen durch. Wenn Ihr Sohn es dann noch nicht schafft, allein in seinem Bett zu bleiben, oder wenn ständig neue Monster auftauchen, sollten Sie noch einmal das Gespräch mit ihm suchen. Es kann sein, dass er einfach bei Ihnen sein möchte. Vielleicht macht er gerade einen Entwicklungsschritt und braucht dabei mehr Nähe als sonst.

Ihr Bedürfnis nach erholsamen Schlaf dürfen Sie hierbei aber nicht außer Acht lassen! Vielleicht können Sie vereinbaren, dass er an bestimmten Tagen oder erst ab einer gewissen Uhrzeit zu Ihnen ins Bett kommen darf. Eventuell müssen Sie auch darüber nachdenken, wie Sie Ihren Alltag etwas entschleunigen können, um entspannt, konstant und mit voller Aufmerksamkeit Zeit mit Ihrem Kind verbringen zu können.

Anika Sohn ist Erzieherin aus Eggenstein bei Karlsruhe und Autorin des Buches „Kleine Räume – großer Spaß“. Der Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.

Was wir von Kindern übers Trösten lernen können

Es ist Februar. Bei uns im Rheinland herrscht absoluter Ausnahmezustand. Die fünfte Jahreszeit neigt sich nämlich mit dem Straßenkarneval dem Ende entgegen. Mein Mann, unsere Töchter und ich wollen dieses Jahr kräftig mitfeiern, da wir Silvester alle krank waren. Quasi als Ersatz. Außerdem sind wir Rheinländer, da kommen wir ums Mitschunkeln gar nicht herum. Wir haben uns tolle Aktionen ausgesucht, die wir mit zwei kleinen Kindern prima mitmachen können. Doch dann kommt plötzlich meine Oma ins Krankenhaus. Schnell ist klar, dass die Zeit des Abschieds gekommen ist. Als ganze Familie stellen wir einen Schichtplan auf, damit die Oma zu keinem Zeitpunkt mehr alleine sein muss. Das ist es dann für mich mit dem Feiern.

Pragmatischer Umgang

Mir ist die Freude vergangen. Stundenlang sitze ich bei meiner Oma und begleite sie in ihren letzten Tagen. Mit meinem Mann vereinbare ich, dass die Kinder nicht zu kurz und zu ihrem Karnevalvergnügen kommen sollen. Das fällt den Kindern  nicht schwer. Sie gehen ganz pragmatisch mit dem Thema Tod um: „Toll, dann kann Uroma mit Jesus eine Party im Himmel feiern“, „Was passiert mit Uromas Sachen, wenn sie tot ist?“, „Wird Uroma nicht ganz schmutzig, wenn sie unter der Erde liegt?“ … und wenden sich schnell wieder dem Thema Karneval zu. Ich kann das Thema Tod nicht so einfach unter die Füße bringen und suche Trost bei den älteren Mitgliedern der Familie und bei meinen Freundinnen. Mir wird zugehört, Bibelverse werden zur Ermutigung zugesprochen, Hilfe im Alltag angeboten. Doch den besten Trost spricht mir meine fünfjährige Tochter zu. Als ich eines Abends weinend vom  Sterbebett meiner Oma heimkomme, läuft sie mir freudestrahlend entgegen. Sie stockt, als sie sieht, dass ich sie nicht so fröhlich wie gewohnt begrüße, nimmt mich in den Arm und sagt: „Mama, eigentlich war mein Tag richtig schön, aber jetzt, wo ich sehe, dass du traurig bist, bin ich es auf einmal auch, und ich weiß gar nicht, warum.“ Erneut kommen mir die Tränen, diesmal vor lauter Rührung. Rührung, dass meine Große ihr Mitgefühl entdeckt hat.

Erst fühlen, dann reden

Ihr Mitgefühl gibt mir den besten Trost: Ich bin traurig, weil du traurig bist. Ganz einfach! Diese Worte, ganz pur, ganz ehrlich, haben mich inspiriert, dass Trost nicht mit vielen Worten, passenden Bibelversen und vergleichbaren Erlebnissen gespickt sein muss. Trost ist Mitgefühl. Seit diesem Tag bemühe ich mein Hirn nicht mehr um auswendig gelernte Verse, wenn ich um Rat gefragt werde,  überlege nicht sofort, ob mir schon mal etwas Vergleichbares widerfahren ist, wovon mein Gegenüber vielleicht profitieren kann, sondern höre erst mal in mich hinein, was ich gerade fühle. Denn ich habe von meiner Tochter gelernt, dass Trost und Anteilnahme ganz simpel daher kommen dürfen, und sei es, dass ich sage: „Ich bin sprachlos, ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen kann, damit es dir besser geht.“ Alles andere kann ich bei Bedarf immer noch hinterherschieben.

Von Vanessa Weirich

 

Kinder brauchen Geschichten

„Die Feldmäuse sind fleißig damit beschäftigt, Vorräte für die langen Wintermonate zu sammeln. Nur einer beteiligt sich nicht daran: Frederik. Er liegt in der Sonne, schaut sich die Wolken an, schnuppert an den Blumen und saugt ihren Duft ein, staunt über die bunten Herbstfarben. Als die anderen Feldmäuse ihn ansprechen, warum er denn keine Vorräte für den Winter sammelt, antwortet Frederik: „Aber das tue ich doch, ich sammle Farben für den Winter“.
Wie wertvoll diese besonderen Vorräte sind, entdecken die anderen Mäuse, als während der langen dunklen Wintermonate Frederik beginnt, Geschichten zu erzählen, und mit ihnen bunte Herbstfarben, warme Sonnenstrahlen und Blütenduft in die dunkle Winterhöhle zaubert.“

Bilder im Kopf

Eine wunderbare Geschichte, die uns daran erinnert, wie wichtig und wertvoll Geschichten sind. Dies gilt besonders für Kinder. Kinder brauchen Geschichten voller Fantasie und Lebensfreude. Geschichten wie die von der Maus Frederik sind wie kostbare Perlen in unserem Leben.
Es macht einen großen Unterschied, ob ich eine Geschichte wie die von Frederik erzählt oder vorgelesen bekomme, oder ob ich zum Beispiel einen Zeichentrickfilm sehe. Es ist zwar dieselbe Geschichte, aber sie fordert mich ganz unterschiedlich. Wenn ich lese oder vorgelesen bekomme, dann male ich mir in meinem Kopf aus, wie alles ausgesehen hat. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Mäuse Vorräte sammeln, sehe Frederik an bunten Blumen schnuppern. Hier ist die Fantasie gefragt, und jeder Leser wird die Geschichte anders in seinem Kopf „bebildern“. Wenn ich aber den Film anschaue, brauche ich keine Fantasie, ich sehe ja schon alles vor mir. Alle Zuschauer haben dieselben Bilder vor Augen — die Vielfalt geht verloren.

Konzentration fördern

Neben der Fantasie wird beim Lesen übrigens noch eine zweite sehr wichtige Fähigkeit trainiert. Wenn die Szene mit den Vorräte sammelnden Mäusen und dem Blumenduft schnuppernden Frederik beschrieben wird, dann braucht das vielleicht eine halbe Buchseite. Es ist, als wenn ich ein Bild male, immer neue Bildelemente hinzufüge, bevor endlich das ganze Bild zu sehen ist. Wenn ich eine Geschichte höre, geschieht genau dasselbe. Ich füge Bild um Bild meiner inneren Vorstellung hinzu, bevor endlich das Gesamtbild erscheint. Das fordert und fördert Konzentration. Beim Film ist das Gesamtbild sofort da, ich brauche mich nicht zu konzentrieren, mir nichts merken. Ich sehe ja alles vor mir.

Gehörte Geschichten sind dadurch viel farbiger und langfristiger in unserer Erinnerung verankert; ein Umstand, den wir auch gerade für biblische Geschichten nutzen sollten. Die Evangelien enthalten mündlich überlieferte Geschichten, die erst viel später aufgeschrieben wurden. Wenn wir sie zum Beispiel aus einer Kinderbibel vorlesen oder sogar mit eigenen Worten nacherzählen, dann prägen sie sich unseren Kindern umso lebendiger ein und werden zu einem wertvollen Geschichten-Perlen-Schatz, der unsere Kinder ihr Leben lang begleiten wird.

Uwe Lal ist Pädagoge und Kindermusiker.

„Unsichtbar!“ Von kindlichem Glauben und elterlicher Verantwortung

Große runde Kinderaugen schauen mich an. Wir sind auf dem Weg zum Rhein, wollen mit der Fähre fahren und am anderen Ufer ein Eis essen. Kurz vor der Anlegestelle wird Leopold, unser Fünfjähriger, ganz zappelig und unruhig. Dann bleibt er stehen und will wissen: „Fahren wir wirklich mit der Fähre? Mit einer richtigen Fähre?“ Ich wundere mich. Wieso ist das jetzt so spannend? In unserem letzten Urlaub sind wir fast täglich mit kleinen Booten von Insel zu Insel geschippert. Woher kommt also jetzt diese Aufregung?
„Ja, gleich sind wir da und dann nehmen wir die Fähre, um auf die andere Seite zu kommen.“ „Geht das echt? Cool! Obwohl die Atmosphäre unsichtbar ist? Fahren wir gleich mit einem unsichtbaren Boot, Mama?“ Jetzt verstehe ich, woher die Aufregung kommt. Unser kleiner Raumfahrtexperte muss irgendetwas über die Atmosphäre aufgeschnappt haben, die ja bekanntermaßen unsichtbar ist. Nein, unsere Fähre ist nicht unsichtbar, erkläre ich ihm.

Erstaunlicher Reichtum

Noch Tage später muss ich an diese Situation denken. Dieses kleine Kind hat es für einen kurzen Moment für möglich gehalten, dass wir gleich ein unsichtbares Schiff betreten. Einfach nur, um eben mal ein Eis essen zu gehen. Was für ein Reichtum an Fantasie und Möglichkeiten in so einem Kinderhirn möglich und lebendig ist! Schönes und Wundersames, Verrücktes und Beängstigendes und viel Wahres steckt in diesen Köpfen. „Fahren wir gleich mit einem unsichtbaren Boot?“ „Wenn man das Schwimmbad mit Eiscreme füllen würde, müsste ich dann tausend Jahre essen, bis es leer ist?“ „Wieso sagst du, dass ich keine Angst vor einem Löwenkopf haben muss, der plötzlich durch die Wand kommt? Schließlich erzählst du ja auch, dass Jesus durch Wände gehen konnte.“
Die Welt mit Kinderaugen betrachten zu dürfen, kann auch bereichernd für uns sein und uns in unserer Erzählweise herausfordern und hinterfragen. Die Frage nach dem Unsichtbaren, Übernatürlichen, nach den Engeln, nach Jesu Wundern und auch nach der Art, wie er Dinge tat, stellen wir uns die noch? Wieso bin ich mir so sicher, dass die Atmosphäre unsichtbar ist und wieso glaube ich, dass Jesus zwar durch Wände gehen kann, sonst aber nichts?

Geschenk und Verantwortung

Die Kinder hängen an unseren Lippen, wenn wir ihnen Geschichten erzählen. Darüber kann man so viel vermitteln. In ihren Köpfen ist noch alles möglich. Was für ein Geschenk, diese kleinen Kinder mit Gutem zu füllen. Aber auch was für eine Verantwortung. Die Kinder hören mit Kinderohren. Alles Übernatürliche, alles Neue und Fantastische wird deutlich stärker aufgenommen. Aber auch alles, was ihnen Angst macht, bleibt hängen. Wir können nur hoffen und beten, dass eines am Stärksten in ihren Herzen haften bleibt und sie auch dann noch begleitet, wenn das Leben sie ernüchtert hat: der Eindruck von Gottes liebendem Wesen.

Von Maren Seitzinger

Dieser Text ist zuerst in der Zeitschrift „Kleine Leute – Großer Gott“ erschienen. „Kleine Leute – Großer Gott“ ist ein Materialheft für alle Leiter und Mitarbeiter, die mit Kindern im Kindergarten- und Vorschulalter arbeiten.

Feste Medienzeiten für Kindergarten-Kinder?

Unsere Handys, Tablets und Fernseher üben auch auf die Kleinsten eine große Anziehungskraft aus. Feste Medienzeiten für Kinder im Kindergartenalter machen Sinn, sobald diese ein eigenes Interesse daran entwickeln. Oft geht es in diesem Alter um das Schauen von Filmen oder Kinderserien.

Einen Rahmen schaffen

Wenn Ihr Kind in Ihrer Familie oder außerhalb mit Kinderserien in Kontakt gekommen ist und sich das nun regelmäßig wünscht, ist es sinnvoll, einen Rahmen dafür festzulegen. Wie Sie diesen gestalten, hängt mit Ihrem eigenen Medienverhalten zusammen. Wenn Sie zu Hause klassisch fernsehen, können Sie zusammen mit Ihrem Kind eine altersgerechte Sendung aussuchen, die es jeden Tag schauen darf. Die Sendezeit sollte gut in Ihren Familienalltag passen und nicht direkt vor dem Zu-Bett-Gehen liegen, weil sich TV-Konsum häufig negativ auf den Kinderschlaf auswirkt.
Wenn Sie zu Hause eher Streamingdienste nutzen, können Sie Ihrem Kind darüber ermöglichen, eine Serie zu sehen. Auch hier macht es Sinn, eine feste Zeit am Tag auszusuchen (zum Beispiel vor dem Abendessen). Sie sollten in diesem Fall vorher absprechen, wie lange Ihr Kind seine Serie schauen darf. Oft haben Serien für diese Altersgruppe eine Episodenlänge von ungefähr zwanzig Minuten, was ich persönlich für eine sehr sinnvolle Länge halte. Am Wochenende oder in Ausnahmefällen kann diese Zeit natürlich auch mal überschritten werden.
Egal, ob Ihr Kind klassisch Fernsehen schaut oder eine gestreamte Folge, sollten Sie darauf achten, dass Sie währenddessen in der Nähe sind und mindestens mit einem Ohr mitbekommen, was auf dem Bildschirm passiert. Schaut Ihr Kind eine Serie zum ersten Mal, ist es gut, wenn Sie sich dazu setzen, um sich selbst einen Eindruck von dem zu verschaffen, was gezeigt wird.

Games und Konsolen

Gerade ältere Kindergartenkinder entwickeln auch Interesse an mobilen Games oder Spielekonsolen. Auch hier gibt es wunderbare, für diese Altersgruppe geeignete Apps und Spiele, die Sie nutzen können. Wenn Ihr Kind das möchte, können Sie es als Alternative zum Fernsehen anbieten. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass jeden Tag nur eines von beidem stattfinden kann, um die tägliche Bildschirmzeit nicht zu lang werden zu lassen. Achten Sie bei der Auswahl der Spiele darauf, dass keine In-App-Käufe nötig sind, denn sonst wird die Mediennutzung entweder sehr teuer oder für Ihr Kind frustrierend.
Insgesamt möchte ich Sie ermutigen, mit Ihrem Kind zusammen die Welt der Medien zu entdecken und zu nutzen. Wenn Sie Ihre Kinder gut begleiten, kann Medienzeit zu einem weiteren Spaßfaktor im Familienleben werden. Kinder, die selbstverständlich an Medien herangeführt werden, tun sich außerdem später leichter, verantwortungsbewusst mit dem eigenen Medienkonsum umzugehen.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter www.eltern-familie.de.

Kinder brauchen Zuwendung!

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit! Uns Erwachsenen tut es ungeheuer gut, mit einem Menschen zu reden, der uns das Gefühl vermittelt, ganz Ohr zu sein. Wenn unser Gegenüber uns beim Gespräch in die Augen schaut, dann fühlen wir uns ernst genommen. Es fällt uns leicht, zu sagen, was uns wirklich auf der Seele liegt. Wir brauchen solche wohltuenden Gespräche – und unsere Kinder brauchen sie noch viel mehr.

Oasen der Aufmerksamkeit

Kinder neigen dazu, unsere ganze Aufmerksamkeit zu fordern. Sie möchten uns von dem, was sie erlebt haben, erzählen und unsere Aufmerksamkeit ganz für sich haben. Das kann im Alltag manchmal nervig sein, und natürlich müssen Kinder auch lernen, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen. Umso wichtiger ist es, dass wir nach Gelegenheiten Ausschau halten, in denen wir Kindern Oasen der Aufmerksamkeit einräumen. Zeiten, in denen wir ihnen zeigen, dass wir jetzt ganz Ohr für sie sind, uns ihnen zuwenden und sie wirklich ernst nehmen. Kinder brauchen unsere Zu-Wendung, ganz physisch. Sie brauchen es, dass wir sie anschauen, vielleicht in den Arm nehmen, um ihnen zu zeigen: Jetzt bin ich ganz für dich da, jetzt hast du meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich möchte gerne hören, was du zu sagen hast.

Lassen wir die Gelegenheiten, um Zuwendung zu schenken, nicht verstreichen! Wie oft läuft der Fernseher während der Mahlzeiten und nimmt uns einen Teil unserer Aufmerksamkeit. Wie oft liegt das Handy auf dem Tisch und verlockt dazu, zwischendurch eine Textnachricht zu öffnen.

Staunen lernen

Ich erinnere mich noch gut an die Spaziergänge mit meinen Kindern – hier gab es einen Käfer zu entdecken, da eine Blume zu bestaunen. Ich habe an der Hand meiner Kinder das Staunen über Gottes Schöpfung wieder neu gelernt. Jeder Baum, jede Pflanze, jedes Tier, das wir sehen, kann uns zu einem Gleichnis von Gottes Zuwendung zu uns Menschen werden. An der Hand unserer Kinder können wir das ganz neu erfahren.

Wie ungeheuer groß Gottes Liebe und Zuwendung zu uns Menschen ist, dürfen wir gerade jetzt in der Weihnachtszeit erfahren. Deshalb heißt es auch in einem meiner Weihnachtslieder:

„Gott ist groß, unfassbar groß

und wurde doch so klein.

Als Kind kam er in unsre Welt,

um uns ganz nah zu sein.“

Uwe Lal ist Pädagoge und Kindermusiker. Auf seiner Website www.uwelal.de finden Sie unter „Videos“ ein Weihnachtslied über Gottes Zuwendung zum gemeinsamen Anhören, Anschauen und Lernen.

 

Sternstunde – ein besondere Mutter-Kind-Erfahrung

Wir sind mit unserer dreijährigen Tochter im Urlaub am Meer. Es ist Herbst und die Tage sind kurz. An einem Abend machen wir einen Spaziergang durch die Natur. Im Dunkeln ist unsere Tochter nicht so oft draußen, deshalb ist das Ganze ein bisschen aufregend. Dann bleibt sie stehen: „Was ist DAS denn?“, fragt sie und zeigt nach oben. Ich schaue hin und sehe einen wolkenfreien Himmel und unzählig viele Sterne. Das war mir bis dahin nicht aufgefallen. „Das sind Sterne.“ – „Und woher kommen die Sterne?“ – „Die hat Gott gemacht.“ – „Warum hat Gott die Sterne gemacht?“ Tja, warum hat Gott die Sterne gemacht? Gute Frage … „Mmh, vielleicht einfach, weil sie wunderschön aussehen und weil er uns eine Freude machen möchte?!“, ist mein Vorschlag. „Und dann liegt Gott jetzt da oben in seinem Bett und guckt die Sterne an und freut sich?!“ Ja, bestimmt … Dann stehen wir noch eine ganze Weile mit nach oben gereckten Köpfen da, bis uns die Hälse wehtun.

Sprachlos

Sie sagt nichts mehr. Meinem Kind, das ansonsten ununterbrochen plappert, hat es die Sprache verschlagen. Es staunt nur noch. Ich genieße den Moment und staune einfach mit. Und ich freue mich sehr. Darüber, dass meine Tochter ein bisschen mehr von Gottes wunderbarer Schöpfung entdeckt hat. Darüber, dass sie fasziniert ist und sich von diesen alltäglichen Dingen ganz einnehmen lässt, die für große Leute oft so selbstverständlich sind. Und darüber, dass sie mich zum Staunen „gezwungen“ hat.

Ich frage mich, warum ich (und wohl die meisten Erwachsenen) aufgehört habe, einfach mal stehenzubleiben und zu staunen. Wohl kein Mensch würde behaupten, er fände einen Sternenhimmel (und das gigantische Konstrukt des Weltalls) doof – aber wer, bitteschön, bleibt denn einfach mitten auf dem Gehweg stehen, um den Himmel anzuschauen? Dafür sind wir viel zu erwachsen. Schade, denke ich. Und nehme mir vor, mal wieder öfter zu staunen und innezuhalten. Ist natürlich praktisch, wenn man ein Kind als Alibi dabei hat.

Zeit zum Staunen

Aber ich will mir wirklich Zeit nehmen, mich von den Sternen, Wäldern, Tieren und Menschen faszinieren zu lassen – weil mich die Natur jedes Mal beeindruckt, sprachlos, ehrfürchtig und dankbar macht. Wie unglaublich gut alles zusammenpasst! Da gibt es die Bäume, die im Frühling sprießen und an heißen Sommertagen Schatten spenden, bevor im Herbst die Blätter in beeindruckenden Farben leuchten, um dann runterzufallen und für die Tiere auf dem Boden zum Schutz vor der Kälte zu werden und schließlich dort wieder zu Erde und Nährboden für ebendiesen Baum werden. Wie schlau, dass Schnee weiß ist und damit trübe Tage etwas heller erscheinen lässt. Und überhaupt, jeder Mensch in seiner ganzen Einzigartigkeit, wie er lernt und sich entwickelt, liebt und geliebt werden muss …

In den Tagen nach unserem Spaziergang malt mein Kind fast nur Sterne – dieses Erlebnis scheint sie wirklich tief beeindruckt zu haben. Und ich wünsche mir, dass auch meine „erstaunten“ Eindrücke nachhaltig sind.

Von Natascha Ahlers

Dieser Text ist zuerst in der Zeitschrift „Kleine Leute – Großer Gott“ erschienen. „Kleine Leute – Großer Gott“ ist ein Materialheft für Mitarbeitende im Kindergottesdienst.

Wie kann ich mein Vorschulkind für Zahlen und Buchstaben begeistern?

Am besten funktioniert es spielerisch, indem der „Lernstoff “ an die Interessen der Kinder angepasst wird. Vielleicht starten Sie mit den Helden aus dem TV? Oft gibt es im Merchandising der Serien und Filme einiges an Fördermaterial, wie Spiele, Bilder- oder Malbücher.

Entspannte Stifthaltung

Besonders in der ersten Klasse und im Kindergarten wird noch viel gemalt. Wichtig hierbei ist die entspannte Stifthaltung. Das Kind soll sich nicht verkrampfen, denn dadurch verliert es zum einen die Kraft in den Fingern und zum anderen schnell die Lust, da der Arm oder sogar Kopf und Nacken schmerzen. Durch das Malen am Tisch wird eine von vielen Schulsituationen geübt und darüber hinaus die Fähigkeit zur Konzentration, Genauigkeit, Hand-Auge-Koordination und Ausdauer. Kinder, die nicht gern malen, lassen sich eher motivieren, wenn es um Ihre Helden geht: Suchen sie gemeinsam am PC nach Ausmalbildern. Zu Beginn sollten Sie sich mit Ihrem Kind an den Tisch setzen. Malen Sie beide zusammen das Bild an. Wenn es fertig ist, darf Ihr Kind es aufhängen. Bald schon hat Ihr Kind kein Problem damit, ruhig am Tisch zu sitzen und ein Bild allein auszumalen. Das Gleiche gilt für Arbeitsblätter. Je nach Thema findet man jedoch kaum Vorlagen im Internet – da ist Kreativität gefragt.

Spiel-Ideen:

Heldenmemory: Sie brauchen für das Memory die Zahlen 1-5 (je nach Alter auch der Zahlenraum bis 10) auf einem Stück Pappkarton und kleine Bildchen der Helden Ihres Kindes. Sie basteln jeweils ein Pärchen mit zwei Karten; auf dem einen ist die Zahl zu sehen, auf dem anderen die entsprechende Anzahl an Figuren. Zum Beispiel: Die Zahl 3 und 3 Feuerwehrmänner. Ziel ist es, immer die passenden Paare zu finden.

Heldenlotto: Für das Spiel brauchen Sie Bilder der Helden mit deren Namen und einzelne Buchstabenkärtchen. Die Buchstabenkärtchen werden gemischt und auf dem Tisch ausgebreitet. Nacheinander suchen die Spieler sich die Buchstaben, die zu ihrem Helden passen. Sie können hierfür auch Buchstabenwürfel basteln. Somit muss der Name des Helden erwürfelt werden.

Musik-Stopp-Spiel: Falls Sie einen zusammensetzbaren Schaumstoffteppich zum Thema Zahlen und Buchstaben haben, lösen Sie die Buchstaben/Zahlen heraus und verteilen sie im Raum/im Garten. Die Kinder müssen auf einen Buchstaben springen, wenn die Musik stoppt. Sie können die Buchstaben/Zahlen auch auf ein Blatt Papier schreiben. Zu Beginn suchen die Kinder sich die Buchstaben/Zahlen selbst aus und benennen diese, wenn sie das schon können. Wenn nicht, benennen Sie diese und die Kinder sprechen Ihnen nach. Später geben Sie die Buchstaben/Zahlen vor.

Nachtisch-Spiel: Sie nehmen zu Beginn drei Gummibärchen in die Hand und schließen diese zur Faust. Wenn das Kind bereit ist, öffnen Sie die Hand für ca. 2 Sekunden und schließen sie wieder. Das Kind sagt, wie viele Gummibärchen es gesehen hat. Stimmt die Anzahl, darf es diese essen. Ansonsten darf es nochmal raten. Danach wird gewechselt und Sie müssen genau hinschauen. Später können Sie die Anzahl erhöhen.

Von Anika Sohn, Erzieherin aus Eggenstein (bei Karlsruhe) und Autorin des Buches „Kleine Räume – großer Spaß“. Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift family erschienen.

Rituale in der Familie: „Unsere Abendrunde“

Mein Beruf ist es, mit und für Kinder zu singen. Wenn ich die Kinder während meiner Konzerte beobachte, erwachen in mir Erinnerungen an unsere abendliche „Familienzeit“, die für unsere damals junge Familie mit zwei kleinen Kindern so wertvoll war. Meine Frau und ich waren beide berufstätig, haben uns manchmal die Klinke in die Hand gegeben — aber eine Abend-Oase haben wir uns, wenn es irgendwie ging, nicht nehmen lassen.

Vor dem Zubettbringen der Kinder haben wir vier es uns noch einmal auf dem Sofa gemütlich gemacht. Wir haben alle technischen Geräte, die uns stören könnten, ausgeschaltet und den Tag Revue passieren lassen. Was war heute toll? Was hat besonders viel Spaß gemacht? Wie war es im Kindergarten, in der Schule? Worüber habe ich mich heute geärgert? Es gab viel, was unsere Kinder erzählen wollten.

Kinder-Gebete

Wir haben auch zusammen gebetet. Kein vorformuliertes Gebet, sondern wie uns der Schnabel gewachsen war. Auch die Kinder haben sich rege beteiligt, haben Gott gedankt für all das Gute, was wir erlebt haben, und haben auch ihre Sorgen vor Gott gebracht. Einmal betete unsere Tochter: „Lieber Gott, wenn ich mal wieder einen bösen Traum habe, dann verwandle ihn bitte in einen Luftballon mit vielen bunten Farben, damit er in den Himmel fliegen kann.“ Welche Tiefe steckt in diesen Gedanken. Nicht leugnen, dass wir manchmal böse Träume und Sorgen haben, Schlechtes zulassen und benennen – aber Gott bitten, dass er all das verwandelt in etwas Buntes, Leichtes, das einfach so wegfliegen kann. Mich hat das damals inspiriert zu einem Gute-Nacht-Lied.

Ungeteilte Zuwendung

Zu unserer Abendrunde gehörten neben dem Austausch und dem Gebet auch eine kurze Vorlesegeschichte und zum Abschluss ein gemeinsam gesungenes Abendlied. Diese gemeinsame Zeit war für uns vier sehr wertvoll. Gerade heute, wo die äußeren Ablenkungen durch Fernsehen, Handys und soziale Netzwerke riesengroß sind, brauchen wir als Familie Zeiten, in denen wir uns ganz und ungeteilt einander zuwenden. Gemeinsame Oasen sind ein echter Gewinn für das Familienleben, und auch wir Eltern werden dadurch überreich beschenkt.

Das Gute-Nacht-Lied, das ich damals geschrieben habe, möchte ich allen Family-FIPS-Familien gerne zugänglich machen. Ich habe ein Video gedreht, in dem ich meinen Lieblings-Riesen-Teddy mit diesem Lied in den Schlaf singe. Seien Sie herzlich eingeladen, dies Lied anzuhören und vielleicht in ihre ganz persönliche Abendrunde mit einzubauen.

Uwe Lal ist Pädagoge und Kindermusiker. Auf seiner Website www.uwelal.de finden Sie unter „Videos“ das Gute-Nacht-Lied zum gemeinsamen Anhören und Anschauen. Haben Sie selbst Erfahrungen mit einer Abendrunde in Ihrer Familie? Uwe Lal freut sich auf einen Austausch. Sie erreichen ihn per E-Mail unter uwe@uwelal.de.