Entspannte Sonntage
Sonntage sind in vielen Familien die anstrengendsten Tage in der Woche. Das muss nicht sein. Mit diesen Anregungen werden die Sonntage mit Kindern wieder zu Ruhetagen.
Oh ja, Sonntage mit Kindern im Kindergartenalter können echt herausfordernd sein! Mir haben ein paar Punkte dabei geholfen, mehr Ruhe am letzten Tag der Woche zu erfahren. Vielleicht sind auch Anregungen für euch dabei:
1. Vorbereitung
Manche Dinge, die mich am Sonntag stressen, lassen sich gut vorbereiten und dadurch vermeiden. Zum Beispiel kann ich unter der Woche ein Mittagessen vorkochen und einfrieren oder samstags die Wäsche durchwaschen und Ordnung schaffen. Wenn es zeitlich knapp ist, darf das auch heißen, die Wäsche und Unordnung hinters Sofa zu schieben und Tiefkühlpizzen zu kaufen. Außerdem kann ich samstagabends eine Dose Apfelschnitze, die Toniebox und Kopfhörer hinlegen: Wenn die Kinder morgens früh aufstehen und man selbst noch ein bisschen liegenbleiben will, lässt sich so die Zeit im Bett noch etwas verlängern, bis es für alle Frühstück gibt.
2. Rituale zum Tagesstart
Kleine, wiederkehrende Rituale machen auch den Kindern sichtbar, dass heute ein besonderer Tag ist. Das können zum Beispiel Zutaten zum Frühstück sein, die es nur sonntags gibt oder eine Kerze, die die Kinder anzünden dürfen. Oder eben die Apfelschnitze im Bett.
3. „Wunschzeiten“
In der Familie kommen viele unterschiedliche Vorstellungen zusammen, wie ein Ruhetag aussehen sollte. Eine Freundin von mir hat deshalb „Wunschzeiten“ eingeführt, und wir haben damit auch gute Erfahrungen gemacht. Dazu sprechen wir darüber, welche Idee jeder von einem Ruhetag hat. Zuerst unter uns Eltern und dann auch mit den Kindern. Mit Kindergartenkindern lassen sich die Wünsche auf Bildkärtchen festhalten. Darauf könnte zum Beispiel „Spielplatz“, „Lego bauen“, „Lesen“ oder „Allein spazieren gehen“ stehen. Fangt bei der Umsetzung der Wünsche klein an: 20 Minuten reichen für den Anfang. Eine Sanduhr kann dabei helfen, die Zeit für die Kinder zu visualisieren. Dann heißt es: Bis die Sanduhr abgelaufen ist, liest Mama allein draußen ein Buch und Papa ist zuständig. Oder wir spielen alle zusammen Feuerwehr. Wenn die Kinder wissen, dass sich in ihrer Zeit alles auf sie konzentriert, ist es für sie auch leichter, uns Erwachsenen unsere Zeit zu geben, wenn wir dran sind.
4. Verabredungen
Für mich sind die entspanntesten Zeiten oft die, wenn wir mit Freunden zusammen sind, die Kinder im ähnlichen Alter haben. Dann sind die Kinder miteinander beschäftigt, und wir haben Zeit für Austausch. Der Besuch von einer befreundeten Familie kann ein schönes Sonntagsritual sein, dass allen Bedürfnissen gerecht wird.
5. Erwartungen loslassen
Ganz ehrlich: Der Sonntag mit kleinen Kindern wird nicht mehr so ruhig sein wie in der Zeit vor den Kindern. Manchmal machen uns die eigenen Erwartungen den größten Stress. Den Sonntag, an dem wir so richtig zur Ruhe kommen, die Wohnung ordentlich bleibt und das Essen drei Gänge hat, wird es womöglich erst wieder geben, wenn alle ausgezogen sind. Bis dahin gehen wir kleine Schritte. Manchmal auch zwei vor und einen wieder zurück. Wir fangen damit an, samstagabends die Wäsche hinters Sofa zu schieben, Tiefkühlpizza einzukaufen und uns mithilfe einer Sanduhr Lesezeit zu gönnen. Wir arbeiten uns langsam vor und feiern die kleinen Erfolge.
Sarah Franke ist Erzieherin und Gemeindepädagogin. Sie lebt mit ihrer Familie im Schwarzwald und bloggt unter www.raeuberliebe.blog, Instagram: @raeuber.liebe
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.