Trauerbegleitung
Trauerbegleitung
Wenn Kinder einen Elternteil verlieren, ist das ein unfassbar großer Schmerz. Wie kann man betroffene Kinder in so einer Ausnahmesituation unterstützen und gut begleiten?
Es ist wichtig, dem betroffenen Kind Mitgefühl und Verständnis entgegenzubringen. Bieten Sie dem Kind Raum für seine Gefühle an – egal ob es weint, wütend ist oder einfach nur still sein möchte. Vermeiden Sie es, ihm zu sagen, dass es stark sein soll oder über seine Gefühle reden muss. Lassen Sie das trauernde Kind einfach wissen, dass Sie da sind und ihm zuhören, wenn es bereit dazu ist, sich zu öffnen. Verstecken Sie auch Ihre eigene Betroffenheit nicht, sondern zeigen Sie, dass Sie traurig sind. Kinder spüren unsere Emotionen und fühlen sich verstanden, wenn wir sie teilen.
Kinder in diesem Alter haben oft noch kein vollständiges Verständnis vom Konzept des Todes. Überlegen Sie sich eine altersgerechte und ehrliche Erklärung – auch Ihrem eigenen Kind gegenüber. Beschönigende Aussagen wie „Er ist eingeschlafen“, sind dabei weniger hilfreich, da sie möglicherweise Ängste auslösen. Stattdessen könnten Sie zum Beispiel sagen: „Der Papa deines Freundes ist bei einem Unfall gestorben. Das bedeutet, dass er nicht mehr zurückkommen kann. Wir sind alle sehr traurig darüber.“ Vergessen Sie nicht, dass Trauer ein Prozess ist, der Zeit braucht. Seien Sie geduldig und verständnisvoll. Geben Sie allen Betroffenen die Zeit, die sie brauchen, um den Verlust zu verarbeiten. Dazu kann es auch gehören, dass sich das Kind zurückzieht.
Sicherheit schenken
In Krisenzeiten benötigen Kinder stabile und verlässliche Beziehungen. Sie helfen dem betroffenen Kind, indem Sie es willkommen heißen. Wenn es zu Ihnen zu Besuch kommt, können kleine Routinen dabei helfen, ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Hilfreich ist es auch, wenn Sie positive Erinnerungen an den Verstorbenen bewahren. Je nachdem wie nahe Ihnen das Kind steht, können Sie beispielsweise alte Geschichten erzählen, Fotos anschauen oder ein Erinnerungsstück gemeinsam basteln. Solche Aktivitäten spenden Trost und halten das Gefühl der Verbindung aufrecht. Eine weitere Idee, um das Kind in seiner Trauer zu unterstützen, besteht darin, dem hinterbliebenen Elternteil Hilfe anzubieten. Fragen Sie nach, ob Sie etwas für die Familie tun können, zum Beispiel einkaufen gehen. Auf diesem Weg tragen Sie dazu bei, dass die trauernde Familie mehr wertvolle Zeit miteinander verbringen kann.
Insgesamt ist es wichtig, dass ein Kind spürt, dass es mit der Trauer nicht allein ist und dass es Menschen gibt, die sich kümmern und seine Gefühle ernst nehmen. Ich hoffe, diese Tipps helfen Ihnen dabei, dem trauernden Kind in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen. Denken Sie daran: Ihre Präsenz, Ihr Einfühlungsvermögen und Ihre Geduld sind die beste Unterstützung, die Sie ihm und auch Ihrem eigenen Kind geben können.
Natalie Papanikolaou ist systemische Familienberaterin und ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiterin. www.familien-glueck.com
Der Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen.